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Immunologische Grundlagen

Wie der Körper ­Infekte abwehrt

Jeder Mensch ist ständig von Viren und Bakterien umgeben, ohne immer wieder krank zu werden. Wie wird das Immunsystem mit den unterschiedlichen Pathogenen fertig, und wie kann es sein, dass der eine jeden Schnupfen mitnimmt, während andere die Wintermonate ohne jegliche Erkältung überstehen?
Ilse Zündorf
Robert Fürst
26.01.2020  08:00 Uhr

Was bedeuten Kontagiosität, Infektions­dosis und Co?

Wer in seiner Familie schon einmal eine Norovirus-Plage erlebt hat, weiß, wie schnell man selbst an Durchfall und Erbrechen leidet. Ebenso ist der »Erfolg« der Masernpartys abhängig von verschiedenen Parametern, die hier kurz definiert werden sollen.

Minimale Infektionsdosis: Dies ist die Mindestanzahl, die ein Pathogen benötigt, um einen Wirt infizieren zu können. Bei Hepatitis-A-Viren reichen beispielsweise bereits ein bis zehn infektiöse Partikel, während es bei Noro- und Rotaviren immerhin zehn bis 100 Virionen sein müssen. Genauso leicht, nur eben mit größeren bakteriellen Zellen, kann man sich mit Escherichia coli infizieren. Demgegenüber braucht man von Vibrio cholerae immerhin 104 bis 108 Zellen, damit sich eine Infektion manifestieren kann.

Kontagiosität: Darunter ist die Übertragungsfähigkeit eines Pathogens zu verstehen, das heißt: Wie viele nicht-immune Personen werden nach einer Exposition tatsächlich infiziert? Diese Rate liegt bei Masern, aber auch bei Windpocken annähernd bei 100 Prozent und bei Keuchhusten nur wenig darunter (Tabelle 1). Eine Infektion führt aber nicht automatisch zu ­einer Erkrankung.

Krankheit Kontagiositätsindex Manifestationsindex
Windpocken ~ 1 > 0,9
Masern 0,95 0,95
Keuchhusten 0,8 bis 0,9 0,6 bis 0,8
Mumps 0,4 0,5
Röteln 0,15 bis 0,2 0,3 bis 0,5
Scharlach 0,1 bis 0,3 0,3 bis 0,4
Diphtherie 0,1 bis 0,2 0,1 bis 0,2
Poliomyelitis 0,1 0,01 bis 0,05
Tabelle 1: Kontagiositäts- und Manifestationsindices verschiedener Erreger von Infektionskrankheiten

Manifestationsindex: Diese Zahl gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine infizierte Person klinische Symptome der Krankheit zeigt. Liegt diese Zahl, wie bei Windpocken und Masern, ebenfalls bei annähernd 1, hat man als nicht immunisierte Person fast keine Chance, beispielsweise nach einer Infektion auf einer Masernparty, gesund zu bleiben. Natürlich hängt die hohe Manifesta­tionsrate dieser Erkrankungen auch damit zusammen, dass die Übertragung sehr einfach über winzig kleine Tröpfchen beim Sprechen, Niesen und Husten stattfindet. Zusätzlich kann man sich beim Kontakt mit infektiösem ­Sekret des Erkrankten anstecken.

Übertragungswege: Die Tröpfcheninfektion (Aerosol) ist ein wichtiger Übertragungsweg, über den sehr rasch eine Vielzahl an Personen erreicht wird. Weitere Möglichkeiten zur Ansteckung ergeben sich über eine Kontaktinfek­tion, zum Beispiel direkt von Mensch zu Mensch oder indirekt über die Umwelt zum Menschen oder in Form von An­thropozoonosen (Übertragung von Wirbeltieren auf den Menschen), teilweise vermittelt über einen geeigneten Vektor. Daneben gibt es Pathogene, die beim sexuellen Kontakt oder während Schwangerschaft oder Geburt übertragen werden.

Erreger, die andere Übertragungswege als Tröpfchen- oder Kontaktinfektion nutzen, führen im Vergleich dazu wesentlich seltener zu einer Erkrankung. Bei vektorvermittelten Erregern muss zunächst beispielsweise eine geeignete Stechmücke oder Zecke aktiv werden und bei sexuell übertragbaren Infektionen muss ein entsprechend intimer Kontakt stattfinden. Eine vertikale Übertragung eines Erregers von der infizierten Mutter auf ihr Kind findet glücklicherweise meist noch seltener statt.

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