Wie Apotheker die Adhärenz fördern |
Viele Patienten mit Arthrose in den Händen haben Schwierigkeiten, bestimmte Blister oder Tropfflaschen zu öffnen. Der adäquate Einsatz von Schmerzmitteln oder antiphlogistischen Wirkstoffen gelingt besser, wenn beim Richten der Arzneimittel keine Schmerzen auftreten.
Es gilt, Adhärenz-beeinflussende Komorbiditäten wie Depression, Arthrose oder Dysphagie zu erkennen und adäquat zu behandeln, damit die Erkrankung keine Hürde mehr darstellt. Bei Menschen mit Depression sind es besonders kognitive Defizite, die zum Vergessen der Einnahme führen. Der Einsatz von Antidepressiva kombiniert mit Psychotherapie kann die Situation verbessern. Diese Interventionen gehen nicht schnell, es ist manchmal Geduld gefragt. Dem Apotheker kommt hier eine Lotsenfunktion zu: »Bitte besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.«
Hierzu zählen Verbesserungen der Arzt/Apotheker-Patient-Beziehung sowie ärztliche und pharmazeutische Fortbildungen, finanzielle Anreize für die Leistungserbringer, Adhärenz-steigernde Maßnahmen anzubieten, und der Abbau von Arbeitsüberlastung im Gesundheitssystem.
Das aktuelle Gesundheitssystem dient eher nicht der Adhärenzförderung. Wenn die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Adhärenzförderung als therapeutische Maßnahmen nicht vergütet werden, sondern nur die Behandlung bei Non-Adhärenz, zum Beispiel bei Toxizitäten oder Therapieversagen, ist das ganze System wenig effizient.
In der Apotheke ist insbesondere darauf zu achten, die Arzt-Patient-Beziehung nicht zu stören. Durch Fort- und Weiterbildung kann man die eigene Kompetenz und Sicherheit in der Beratung steigern – und das erhöht das Vertrauen der Patienten. Dies kann langfristig die Apotheker-Patient-Beziehung verbessern.
Für eine gute Adhärenz sind mehrere und meist auch miteinander kombinierte Interventionen nötig. Sie müssen so lange fortgeführt werden, wie die Therapiemaßnahme andauert. Follow-ups inklusive Phasenbeurteilung sind notwendig, um die Adhärenz langfristig zu sichern.