Wenn Wunden nicht heilen wollen |
Die Ulcus-cruris-Therapie ist ein langer Weg. Es ist sicherlich für viele Patienten hilfreich, wenn das Apothekenteam Kraft zuspricht und immer wieder daran erinnert, die Behandlung der Grunderkrankungen und Risikofaktoren ernst zu nehmen. Das gilt auch für die oft ungeliebte Kompressionstherapie. Auch nach Abheilen eines venös bedingten Geschwürs ist sie nicht zu vernachlässigen.
Um die Adhärenz zu verbessern, kann das Apothekenteam Tipps zum Umgang mit den Strümpfen geben. Beim Anziehen ist es ratsam, den Kompressionsstrumpf zunächst bis zur Spitze in den Händen zu raffen und dann über die gestreckte Fußspitze zu ziehen und am Bein langsam hochzustreifen. An- und Ausziehhilfen aus der Produktgruppe 02 des Hilfsmittelverzeichnisses wie Gleitsocken oder Metallvorrichtungen zum Vordehnen der Strümpfe können die Prozedur erleichtern. Gummihandschuhe mit Noppenstruktur erleichtern es, die Strümpfe zu greifen, und schonen das Gestrick.
Gehen und körperliche Aktivität: in jedem Lebensalter ein Gewinn / Foto: Adobe Stock/Mediteraneo
Günstig für das Abheilen von Wunden ist es, wenn Patienten auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Eiweiß achten und den Umgang mit Stress verbessern. Nicht zu vernachlässigen ist Bewegung. In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse aus 2018 wurde untersucht, ob ein Trainingsprogramm ergänzend zur Kompression mit einer verbesserten Heilung von Ulcus cruris venosum im Vergleich zur alleinigen Kompression verbunden ist. Die Autoren schlussfolgerten, dass tägliches Fersenheben plus körperliche Aktivität (zum Beispiel mindestens dreimal pro Woche gehen) eine wirksame Ergänzung zur Kompression darstelle (35).
Ist das Beingeschwür endlich abgeheilt, stehen die Patienten vor der nächsten Herausforderung. Diese besteht darin, ein lebenslang mögliches Wiederauftreten des »offenen Beins« zu verhindern. Dabei helfen eine gute Hautpflege sowie Fuß- und Beinbekleidung, die weder scheuert noch reibt oder drückt.
Nicole Schuster studierte zwei Semester Medizin, dann Pharmazie und Germanistik in Bonn und später in Düsseldorf. Während ihres Studiums machte sie Praktika bei verschiedenen wissenschaftlichen Verlagen. Nach der Approbation 2010 absolvierte Schuster ein Aufbaustudium in Geschichte der Pharmazie in Marburg und wurde 2016 zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Die PZ-Leser kennen Schuster als Autorin zahlreicher Fachbeiträge.