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Corona-Schnelltests

Wenn PTA zum Teststäbchen greifen

Rund jedes vierte Corona-Testzentrum in Deutschland wird von einer Apotheke betrieben. Vielerorts sind auch PTA bei den Abstrichen im Einsatz. Worauf testende PTA achten sollten, was dieses neue und anspruchsvolle Tätigkeitsfeld für das zukünftige Berufsbild der PTA bedeuten kann und welche Erfahrungen PTA in Testzentren bereits gemacht haben, darum ging es im neuen Online-Format »PTA Forum – Dein Thema. Deine Fragen«.
Elke Wolf
15.04.2021  17:00 Uhr
Wenn PTA zum Teststäbchen greifen

Das Angebot von Apotheken, Corona-Antigen-Schnelltests und PCR-Abstriche durchzuführen, ist eine große Chance, das Image der Apotheke und seiner Mitarbeiter nach außen hin zu schärfen. Darin waren sich alle Teilnehmer der ersten Live-Talkrunde in diesem Format einig, fasste Moderatorin Dr. Sandra Barisch, PTA-Botschafterin der Avoxa, zusammen. »Ich sehe die ständigen Testungen in der Apotheke eher als Segen denn als Fluch. Diese neue Dienstleistung in den Apotheken gilt als essenzieller Teil, um der Pandemie zumindest ein wenig Herr zu werden. Dazu leisten wir einen wichtigen Beitrag. Außerdem unterstreicht dieses neue Aufgabenfeld die Wichtigkeit des PTA-Berufs«, erklärte Kevin Preuss, PTA in der Stifts-Apotheke in Nuttuln im Münsterland. Dem konnte Sven Lehmann, PTA in der Kaufpark-Apotheke in Ahrensfelde bei Berlin, nur zustimmen. »Das ist eine prima Chance, die Testkapazitäten insgesamt hochzufahren und flächendeckend anzubieten. Die Durchführung der Tests gehört eben jetzt zu meinem Aufgabenspektrum dazu. Es vermittelt auch ein gutes Gefühl, den Kunden meine Hilfe anbieten zu können.«

Carmen Steves, Bundesvorsitzende des BVpta und selbst PTA, sieht schon auch die Kraftanstrengung, die dahintersteckt. »So viele Tests den ganzen Tag vorzunehmen, kann auch recht stupide und anstrengend sein. Die pharmazeutische Beratung steht zurück.« Doch andererseits komme von den Kunden eine hohe Wertschätzung direkt formuliert zu einem zurück, was einem auch persönlich viel zurückgebe. »Das pharmazeutische Personal hat unglaublich großen Anteil in der Bekämpfung der Pandemie. Insgesamt wird es die Wertschätzung fördern«, zeigte sich Steves überzeugt.

Spektrum erweitern

Sowohl Lehmann als auch Preuss bekräftigten, dass sie schon zeitig ihrem Apothekenleiter signalisiert hätten, sich in Sachen Corona-Testung engagieren zu wollen. Könne denn ein Apothekenleiter seine weniger motivierten Mitarbeiter zu Testungen verpflichten, wollte Barisch von Minou Hansen, Juristin bei der Apothekengewerkschaft Adexa, wissen. »Dadurch, dass die Corona-Testungen in der Apotheke erlaubt sind und sie zu den pharmazeutischen Dienstleistungen zählen, können sich PTA – falls keine Einschränkungen gesundheitlicher Art vorliegen – grundsätzlich davor nicht wegdrücken. Die Testungen erweitern nun das Tätigkeitsfeld der Apothekenmitarbeiter.« Allerdings sei es dem Apothekenleiter nach den Vorgaben der Bundesapothekerkammer angeraten, den Kreis der Testenden möglichst klein zu halten, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Aus diesem Grund wird er auch niemanden wählen, der schwanger ist oder zu pflegende Angehörige hat.

Was haftungs- und versicherungstechnische Vorgaben betrifft, empfahl Hansen, mit der Betriebshaftpflicht abzuklären, ob das Apothekenpersonal für die zusätzlichen Tätigkeiten abgesichert ist und ob der Versicherungsschutz auch besteht, wenn die Testungen außerhalb der Apotheke etwa in Kitas oder Schulen vorgenommen werden. Der Arbeitsschutz muss natürlich immer so gewählt sein, dass grundsätzlich immer ein Infektionsrisiko besteht und dies möglichst klein gehalten werden muss.

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