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Kardiotoxizität

Wenn Arzneimittel das Herz angreifen

Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die zunehmend Beachtung finden, gehören Schäden am Herz-Kreislauf-System. Diese können schon nach kurzer Zeit, aber auch erst Jahre nach Therapieende auftreten.
AutorKontaktHannelore Gießen
Datum 15.08.2021  08:00 Uhr

Pathophysiologie des Long-QT-Syndroms

Als Normalwert gilt ein QT-Intervall unterhalb von 440 Millisekunden (ms). Dieser Wert bezieht sich auf eine standardisierte QTc-Zeit, die dem Intervall bei einer Herzfrequenz von 60 Schlägen pro Minute entspricht. Da das durchschnittliche QTc-Intervall von Frauen und Männern leicht differiert, wurden spezielle Grenzwerte festgelegt: 460 ms (Frauen) und 450 ms (Männer).

Überschreitet das QTc-Intervall dauerhaft diese Grenzwerte, liegt ein sogenanntes Long-QT-Syndrom (LQTS) vor. Zwar gibt es eine primäre angeborene Form des LQTS, doch wesentlich häufiger sind erworbene sekundäre Formen, meist ausgelöst durch Medikamente (1, 2).

Ein verkürztes QT-Intervall, ein Short-QT-Intervall, ist eine seltene Erkrankung, die genetisch determiniert ist und nicht durch Arzneimittel ausgelöst wird.

Arrhythmogene Arzneimittel

Eine Vielzahl von Arzneistoffen kann zu einer Veränderung der QTc-Zeit im EKG führen. Vor allem Antiarrhythmika der Klassen Ia (Chinidin, Ajmalin), Ic (Flecainid, Propafenon) und III (Amiodaron, Dronedaron) sowie der nicht selektive Betarezeptorenblocker Sotalol können die Repolarisation hemmen und ein LQTS auslösen.

Eine sehr umfangreiche, ständig aktualisierte Sammlung an Arzneistoffen, die einen Einfluss auf die QTc-Zeit haben, findet sich unter www.CredibleMeds.org, einer Datenbank, die Arzneistoffe nach ihrem Risiko klassifiziert, ein LQTS zu induzieren.

  • Die dortige Tabelle 1 enthält Substanzen, deren Risiko, Torsade-de-pointes-Arrhythmien auszulösen, gut belegt ist. Dazu zählen neben den genannten Antiarrhythmika beispielsweise die Antibiotika Azithromycin, Ciprofloxacin und Moxifloxacin, das Antidepressivum Citalopram und dessen Enantiomer Escitalopram, das Malariamedikament Chloroquin, das Opioid Methadon sowie der Kinase-Inhibitor Vandetanib.
  • In einer zweiten Liste sind Pharmaka aufgeführt, die mit geringerer Evidenz mit einem LQTS assoziiert sind. Hier sind beispielsweise die Kinase-Inhibitoren Nilotinib, Sorafenib, Sunitinib und Selpercatinib sowie der CDK-4/6-Inhibitor Ribociclib aufgeführt.
  • In die dritte Liste werden Arzneistoffe eingruppiert, die ein Risiko für eine QT-Verlängerung unter bestimmten Bedingungen bergen, zum Beispiel bei sehr hoher Dosis, Kombination mit einem CYP3A4-Inhibitor oder einer verzögerten Metabolisierung, bedingt durch Varianten der Enzyme CYP2D6, CYP2C9 oder CYP2C19. In dieser Liste finden sich beispielsweise Olanzapin, Amitriptylin, Risperidon oder Galantamin (3, 4).
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