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Britische Booster-Studie

Welcher Covid-19-Impfstoff wirkt am besten?

In der britischen Vergleichsstudie Cov-Boost wurde die Wirksamkeit von sieben Covid-19-Impfstoffen als Booster verglichen. Das Ergebnis: Alle Booster funktionieren bei guter Verträglichkeit – sie wirken aber unterschiedlich gut.
Christina Hohmann-Jeddi
06.12.2021  15:44 Uhr
Welcher Covid-19-Impfstoff wirkt am besten?

Biontech/Pfizer oder lieber Moderna? Die Frage, welcher mRNA-Impfstoff zur Boosterung gegen Covid-19 zum Einsatz kommen soll, beschäftigt in Deutschland derzeit viele Menschen. Offiziell ist die Frage längst geklärt: Laut Ständiger Impfkommission sind beide Impfstoffe gleichwertig einsetzbar (in der Altersgruppe über 30 Jahre). Nun zeigt eine im Fachjournal »The Lancet« publizierte Phase-II-Studie aus Großbritannien, dass alle Impfstoffe als Booster funktionieren.

Für die randomisierte, placebokontrollierte Cov-Boost-Studie hat ein Forschungsteam um Alasdair Munro von der University Southampton insgesamt fast 2800 Personen rekrutiert, die bereits vollständig gegen Covid-19 geimpft waren, und zwar entweder zweimal mit dem Vektorimpfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca oder zweimal mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty® von Biontech/Pfizer. Die Probanden waren alle über 30 Jahre alt, etwa die Hälfte von ihnen war über 70 Jahre alt.

An diesen vollständig Immunisierten testete das Team die Wirkung von sieben Covid-19-Impfstoffen, die als Booster in einem Abstand von zehn bis zwölf Wochen zur zweiten Dosis verabreicht wurden. Neben den in der EU zugelassenen Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna (Spikevax®), Astra-Zeneca und Janssen/Johnson & Johnson (Ad26.COV2.S) sind dies die Vakzinekandidaten von Novavax (Nuvaxovid®), Valneva (VLA2001) und Curevac (CVnCoV). Der Proteinimpfstoff von Novavax und der Ganzvirus-Impfstoff von Valneva befinden sich derzeit im Prüfverfahren der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Dagegen ist der mRNA-Impfstoffkandidat von Curevac bereits aus dem Rennen.

Die sieben Impfstoffe wurden als Booster jeweils in voller und bei Nuvaxovid, Comirnaty und VLA2001 zusätzlich auch in halber Dosierung getestet. Ein Teil der Probanden erhielt einen Meningokokken-Impfstoff als Kontrolle.

Antikörper-Spiegel fallen unterschiedlich stark aus

Den Forschenden zufolge machen alle Booster, was sie sollen. Sie erhöhen die im Labor feststellbar Immunantwort – mit einer Ausnahme: Personen, die mit Comirnaty grundimmunisiert worden waren, profitierten von einem VLA2001-Booster (volle und halbe Dosierung) als Auffrischimpfung nicht. Hier konnte keine signifikante Steigerung der Immunantwort festgestellt werden.

Den Studiendaten zufolge fallen die Immunantworten bei den unterschiedlichen Impfstoff-Kombinationen unterschiedlich gut aus: Bei den Vaxzevria-Geimpften stieg der mittlere Antikörpertiter durch die dritte Dosis um den Faktor 1,8 (halbe VLA2001-Dosis) bis 32,3 (volle Spikevax-Dosis). Bei Comirnaty lag die Steigerung bei der vollen Dosis bei 24,5 und bei der halben Dosis bei 16,8. Nuvaxovid erreichte eine Steigerung um den Faktor 8,8 und Janssen um 5,8.

Nach der Grundimmunisierung mit Comirnaty lag der Antikörpertiter schon vor der Boosterung höher als nach der Vaxzevria-Immunisierung, heißt es in der Publikation. Der Antikörpertiter konnte durch eine dritte Dosis noch um den Faktor 1,3 (halbe VLA2001-Dosis) bis 11,5 (volle Spikevax-Dosis) gesteigert werden. Eine weitere volle Dosis Comirnaty erhöhte den Durchschnittstiter um den Faktor 8,1, Janssen um 5,6, Nuvaxovid um 5,3 und Vaxzevria um 4,8. Insgesamt fielen die Ergebnisse bei den Probanden zwischen 30 und 69 Jahren und denen ab 70 Jahre ähnlich aus, berichten die Forschenden um Munro.

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