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Post Covid

Welche Erkrankungen sind nach Covid besonders häufig?

Corona-Patienten bekommen einer Datenanalyse zufolge Monate nach ihrer Infektion häufiger eine Diagnose für bestimmte physische und psychische Symptome und Erkrankungen – auch Kinder und Jugendliche sind betroffen.
dpa
PZ
28.10.2021  14:00 Uhr

Unter Post-Covid-19-Syndrom versteht das Robert-Koch-Institut (RKI) verschiedene Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung, die entweder bestehen bleiben oder Wochen bis Monate nach der Infektion auftreten.

Unter Federführung des Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung der Dresdner Hochschulmedizin und des RKI und Beteiligung mehrerer großer Krankenkassen wurden Daten von mehr als 150.000  Personen mit labormedizinisch nachgewiesener Covid-19-Erkrankung im ersten Halbjahr 2020 ausgewertet, darunter fast 12.000 Kinder und Jugendliche. Für jede infizierte Person wurden fünf nicht-infizierte Versicherte in die Studie eingeschlossen, die hinsichtlich Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Nachbeobachtungszeit vergleichbar waren. Infizierte und Nicht-Infizierte wurden hinsichtlich 96 vorab festgelegter Symptome und Erkrankungen verglichen, die drei Monate nach Infektions- beziehungsweise Einschlussdatum neu dokumentiert wurden. Die Ergebnisse sind nun auf dem Preprint-Server MedRxiv erschienen.

Bei Kindern und Jugendlichen seien mehr als drei Monate nach der akuten Infektion am häufigsten etwa Unwohlsein und rasche Erschöpfung, Husten, Schmerzen im Hals- und Brustbereich sowie Angststörungen und Depression festgestellt worden, heißt es einer Mitteilung der Technischen Universität Dresden. «In Bezug auf alle betrachteten Symptome und Erkrankungen lag die Häufigkeit neu dokumentierter Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen mit Covid-19 um circa 30 Prozent höher als bei Kindern ohne Covid-19-Diagnose.» Bei Erwachsenen betrafen die Diagnosen demnach vor allem Geschmacksstörungen, Fieber, Husten und Atembeschwerden.

«Dies ist international eine der ersten, großen kontrollierten Kohortenstudien zu Post-Covid. Die umfangreiche Datengrundlage unserer Partner und innovative methodische Verfahren erlauben erstmals auch belastbare Aussagen zu längerfristigen Folgen von Covid-19 bei Kindern und Jugendlichen», erklärte Professor Dr. Jochen Schmitt vom Universitätsklinikum Dresden. Um die Zusammenhänge zwischen Covid-19 und den Erkrankungen zu verstehen, sei weitere Forschung notwendig. 

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