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Arzneiformen

Was sich für ­Senioren eignet

Die korrekte Handhabung der ­verschiedenen Arzneiformen stellt Senioren aufgrund funktionaler Einschränkungen häufig vor Probleme. Oftmals kann die betreuende Apotheke einen Wechsel zu einer anderen, leichter zu handhabenden Darreichungs­form ­initiieren. Auch die zusätzliche Abgabe mechanischer Hilfsmittel kann zur Problemlösung beitragen.
AutorKontaktWolfgang Kircher
Datum 08.12.2019  08:00 Uhr

Ophthalmika: zielgenau ins Auge

Die Anwendung von Augentropfen, also das Freisetzen eines gezielten Tropfens über dem geöffneten Bindehautsack, erfordert ein hohes Maß an sensorischen und feinmotorischen Fähigkeiten. Dies gilt sowohl für herkömmliche Quetschfläschchen als auch für spezielle konservierungsmittelfreie Tropfbehälter und Einzeldosispipetten. Bezüglich Handhabung und manueller Krafterfordernis muss jedoch behälter- und patientenspezifisch differenziert werden – eine wichtige Beratungsfunktion für die öffentliche Apotheke (9). Dabei ist gegebenenfalls auch an einen ergonomisch begründeten Präparatewechsel zu denken.

Menschen mit verringertem Visus, verminderter Feinmotorik oder eingeschränkter Beweglichkeit der Halswirbelsäule können benetzende Augensprays oder Lidsprays (Tabelle 5) oft leichter anwenden als künstliche Tränenflüssigkeiten aus Tropfbehältern.

Arzneiform Präparatebeispiele
Fertigarzneimittel, Arzneiform Wirkstoff(e)
Konjunktivale Route
Augenspray Blink® Augenspray Hyaluronsäure
Augenspray Doppelherz® Augenspray Hyaluron Hyaluronsäure
Lidspray Opticalm Lipomyst Hyaluronsäure, Natriumsalz
Lidspray Tears Again® sensitive Liposomale Lipidkomponente
Im Gehörgang
Sprühlösung ArdeyEctoin Ohrenspray Ectoin, Meersalz
Sprühlösung Cerustop Ohrenölspray u. a. Mandelöl, mittelkettige Triglyceride, dickflüssiges Paraffin, Macrogol-40-sorbitolheptaoleat
Sprühlösung Dolphiner™ Ohrenspray Isopropanol, Essigsäure
Sprühlösung Normison Ohrenspray Isopropanol, Essigsäure
Sprühlösung Vaxol® Ohrenspray Olivenöl
Sprühlösung Voskolix® Ohrenspray Olivenöl
Kutane Route
Sprühflasche, die auch in stark geneigter Position funktioniert Fungizid-ratiopharm® Pumpspray Clotrimazol
Sprühflasche, die auch in stark geneigter Position funktioniert Lindofluid® Sprühlösung Campher
Sprühflasche, die auch in stark geneigter Position funktioniert Octenisept® Spray Octenidin-dihydrochlorid
Roll-on-Fläschchen Dolo-Hevert® Roll-On Methylsalicylat
Roll-on-Fläschchen Derma-Plast® active Kühlender Roll-on u. a. Levomenthol, Ackerminzöl, Arnikablütenextrakt
Roll-on-Fläschchen Klosterfrau Arnika Roll-On u. a. Arnikaextrakt, Menthol, Pfefferminzöl
Roll-on-Fläschchen Retterspitz Muskelroller u. a. Thymol, Levomenthol, Arnikatinktur
Tabelle 5: Besonders seniorengeeignete Arzneiformen zur äußeren Anwendung (Auswahl) für verschiedene Anwendungsrouten

Hyaluronsäure-haltige Augensprays sprüht man aus etwa 10 cm Entfernung mit zwei Hüben auf das geöffnete Auge, wobei man das Sprühfläschchen am besten im Bereich des äußeren ­Augenwinkels hält. Präparate zum Aufsprühen auf die Augenlider werden aus einem Abstand von 10 bis 20 cm auf die sauberen (ohne Wimperntusche oder Lidschatten) geschlossenen Lider aufgebracht. Diese Lidsprays enthalten als wesentliches Wirkprinzip Phospholipid-Liposomen, die sowohl einen lokalen Effekt auf der äußeren Lidhaut auslösen als auch über den Lidrand auf den Tränenfilm gelangen und dessen Lipidschicht ergänzen (10). Sie sind in konservierter Form (Beispiele: Optrex ­Actispray, Tears Again®) und konservierungsmittelfrei (OmniTears®, Opticalm Lipomyst, Tears Again® sensitive) im Handel.

Haben Patienten Probleme, Augentropfbehälter korrekt über dem geöffneten Bindehautsack zu positionieren und einen Tropfen freizusetzen, sind mechanische Hilfsmittel nützlich (Tabelle 4; Abbildung 3).

Abbildung 3a: Für Patienten mit rheumatoider Arthritis ist die Anwendung von Augentropfen eine Herausforderung. / Foto: Wolfgang Kircher
Abbildung 3b: Mechanische Hilfsmittel erleichtern die Anwendung (von links): Augentropfenhilfe Remedic, Autodrop® und Autosqueeze® kombiniert, Dropaid für Fläschchen, Dropaid für Einzeldosispipetten / Foto: Wolfgang Kircher

Die erforderliche Kraft zum Quetschen von Augentropfenfläschchen und Einzeldosenpipetten lässt sich mit einigen dieser Hilfen verringern. Sie wird auch durch Temperieren des Behältnisses auf Körpertemperatur (in der Hosentasche oder durch Umschließen mit der Hand) deutlich vermindert.

Ermöglichen Präparatewechsel, Hilfsmittel und Erwärmen kein korrektes ­Eintropfen, kann man von der üblichen konjunktivalen Verabreichung zur kanthalen Technik wechseln (Abbildung 4).

Dabei fasst der liegende Patient das Behältnis mit beiden Händen und tropft in den inneren Winkel des teilweise oder vollständig geschlossenen Auges. Beim anschließenden weiten Öffnen der Lider läuft die Lösung spontan auf Horn- und Bindehaut ab. Wichtig ist dabei, dass der Kopf des Patienten völlig flach liegt (kein Kopfkissen). Auch der letzte Anwendungsschritt, das sanfte Schließen der Lider für mindestens eine Minute oder das (simultane) Komprimieren der Tränenröhrchen, gelingt vielen Senioren im Liegen leichter als im Stehen oder Sitzen.

Sprays erleichtern nicht nur die Anwendung am Auge, sondern auch am und im Ohr. Anstelle schwach wirksamer antiphlogistischer Ohrentropfen lassen sich Gehörgangssprays (Tabelle 5) oft leichter anwenden. Auch lipophile ­Zubereitungen zur Reinigung des Gehörgangs sind in Sprühform verfügbar.

Auch bei der kutanen Anwendung haben Spraypräparate Vorteile. Ältere Patienten können diese oft einfacher auftragen als streichfähige Topika aus schwer entleerbaren Tuben. Dabei sind möglichst Sprayfläschchen zu wählen, die nicht nur in aufrechter Position, sondern auch in gekippter oder gar in Kopfüber-Stellung störungsfrei sprühen. Sogenannte Roll-on-Fläschchen, also Packungen mit einem gläsernen Kugelkopf, ermöglichen ein Entleeren oder Auftragen ohne kraftintensive Manipulationen. Sie bieten somit ebenfalls eine Alternative zu ­Tuben. Kann auf Tuben nicht verzichtet werden, erleichtern Tubenaufroller, zum Beispiel Tubenboy®, die vollständige Entnahme des Inhalts (Tabelle 4, Abbildung 2).

Auch manche haushaltsüblichen Utensilien eignen sich als Hilfsmittel zur leichteren Arzneimittelanwendung, etwa Drehverschlussöffner für Arzneimittelfläschchen oder eine Wimpernzange zum Eintropfen von Augentropfen aus Einzeldosispipetten (Abbildung 5).

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