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Niedrige Temperaturen

Was Kälte mit dem Körper macht

Eisige Temperaturen belasten den Körper und können Krankheiten auslösen. Wie reagiert der Körper auf Kälte und welche Beschwerden können auftreten? Welche Arzneimittel können Kältegefühle auslösen und wann wird Kälte als Therapeutikum eingesetzt? Wichtige Themen für die Beratung in der Apotheke.
Barbara Staufenbiel
29.01.2023  08:00 Uhr

Kälte begünstigt Krankheiten

Sinken die Außentemperaturen, ist die Gesichtshaut kalter Luft ausgesetzt. Infolge eines Reflexes des Vagusnervs verengen sich die Atemwege. Atmet man zudem mit offenem Mund kalte Luft ein, ist die Abkühlung der Atemwege mit nachfolgender Bronchokonstriktion direkt spürbar. Bei gesunden Menschen kann es zu Hustenreiz oder Belastungsasthma kommen, bei Asthma- und COPD-Patienten dagegen zu Atemnot. Zudem verengen sich die Gefäße der Schleimhaut und die mukozi­liäre Clearance des Flimmerepithels ist eingeschränkt. Damit steigt die Infek­tionsgefahr für typische Wintererkrankungen wie Influenza, Lungenentzündung oder Rhinosinusitis.

Erkältungsviren können bei Kindern Pseudokrupp-Anfälle mit starkem Husten und Atemnot auslösen. Erste-Hilfe-Maßnahme ist es, Ruhe zu bewahren und das Kind kalte feuchte Luft an der geöffneten Kühlschranktür oder am Fenster einatmen zu lassen. Die Kälte führt zur Vasokonstriktion und die Atemwege schwellen ab (12).

Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden bei Kälte an stei­genden Blutdruckwerten, da sich die Blutgefäße der Körperschale zusammenziehen und sich das Blut im Körperinneren staut. Pro Grad sinkender Außentemperatur steigt der Blutdruck um etwa 0,1 bis 0,2 mmHg. Die Vasokonstriktion der Außengefäße verursacht eine vermehrte Urinausscheidung. Damit verbunden ist eine um 20 Prozent erhöhte Blutviskosität und ein vermehrtes Risiko für Thromboembolien, Schlaganfälle oder Herzinfarkte. Temperaturschwankungen und Extremwetterlagen gefährden das Herz-Kreislauf-System: Das Risiko für Todesfälle ist bei Kälte um das Zehnfache erhöht (11). Auch Personen mit rheumatischen Erkrankungen fühlen sich durch kalte und feuchte Wetterlagen schmerzhaft belastet.

Frostbeulen und Erfrierungen

Kälteschäden der Körperschale betreffen die Akren (Finger, Zehen, Nase, ­Ohren) sowie Kinn oder Wangen. Die starke Gefäßverengung durch die Kälte führt zur Mangelversorgung des Gewebes und induziert Entzündungsreaktionen. Dabei können sich Frostbeulen bilden (Tabelle 2). Das sind juckende, schmerzhafte blasenartige Schwellungen der Haut, die nach einigen Wochen heilen. Bei wiederholter Kälteein­wirkung besteht die Gefahr, dass die beulenartige Hautveränderung chronifiziert.

Kälteschaden Symptome Behandlung
Frostnip taube, geschwollene und rote Hautstellen, Juckreiz, Schmerz bei Erwärmung vorsichtige Erwärmung
Antihistaminka, Analgetika
Immersionsfuß (Schützengraben-Fuß, Fußbrand) Immersionsfuß durch zu enge Stiefel/Schuhe mit feuchten Füßen
bleiche, ödematöse, kalte und taube Stellen
Aufwärmen (Wasser 40 bis 42 °C) verursacht Hyperämie und Schmerzen
Hypersensitivität gegenüber leichter Berührung
Bildung von schwarzen Verschorfungen
vorsichtige Erwärmung
Dermatika mit Antibiotika, Virustatika oder Antimykotika je nach Symptomatik
Frostbeule juckende, schmerzhafte, blasenartige Schwellungen der Haut, kältebedingte Durchblutungsstörungen (mit hohem Heilungserfolg), Chronifizierung bei wiederholter Kälteeinwirkung Fuß- oder Handbäder mit langsam steigender Wärme, Zusatz von Antiseptika (Iod) und Bewegung von Fingern oder Zehen
Analgetika, Antihistaminika
Erfrierungen
Grad 1: leicht betroffene Hautstelle ist blass, grau-weiß oder gelb-weiß verfärbt
harte gefühllose Haut, Rötung und Schmerzen bei Erwärmung
Fuß- oder Handbäder mit langsam steigender Wärme, Zusatz von Antiseptika (Iod) und Bewegung von Fingern oder Zehen
Analgetika
Grad 2: mäßig Blasenbildung, zum Teil blutgefüllt, rot-bläuliche Verfärbung der Haut
Reiz- und Schmerzempfindlichkeit erhöht oder vermindert
Notarzt (Telefon 112)!
Blasen werden punktiert und steril verbunden Analgetika verringern Entzündung und Schmerz, Antibiotika beugen Infektionen vor
Grad 3: schwer blau-schwarze Verfärbung der Haut, darunter gelegenes Gewebe stirbt ab (Nekrose, Gangrän), hartes Gewebe ohne Sensibilität Notarzt (Telefon 112)!
Nekrotischer Anteil wird abgestoßen Analgetika zur Schmerzlinderung, Antibiotika bei Infektion
Heilungsprozess unter Narbenbildung über Monate, mögliche Amputation
Tabelle 2: Symptome je nach Kälteschaden; mod. nach (9)

Im Unterschied zu Frostbeulen bilden sich bei Erfrierungen (Congelatio) Eiskristalle in den Zellen, die zu Gewebsschäden, Ödemen und Eindickung des Bluts führen können. Mögliche Folgen sind Thrombozytenaggregation, Gefäßverschluss oder Zelltod. Der Schweregrad einer Erfrierung lässt sich oft erst nach einigen Tagen beurteilen. Suchen Betroffene Rat in der Apotheke, sollte das Team sie zum Arzt schicken und auf den wichtigen Tetanusschutz hinweisen (9, 10).

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