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Phytopharmaka und Co.

Was ist präoperativ zu beachten?

Viele Patienten nehmen Phytopharmaka, Nahrungsergänzungsmittel und andere Präparate der komplementären und alternativen Medizin ein. Diese müssen erfasst, beurteilt und gegebenenfalls rechtzeitig abgesetzt werden, um unerwünschte Effekte vor und bei Operationen zu vermeiden.
Dorothea Strobach
29.08.2021  08:00 Uhr

Was ist relevant?

Diese Frage ist oft schwer zu beantworten. Gründe dafür sind vor allem mangelnde Daten und die Frage der tatsächlich verwendeten Dosis. Zusätzlich bergen nicht alle Operationen die gleichen Risiken, zum Beispiel hinsichtlich der Blutungsgefahr.

Klinische Studien zum perioperativen Einfluss von Präparaten der CAM liegen im Prinzip nicht vor. Viele Informationen beziehen sich auf Fallberichte oder Fallserien, In-vitro-Daten sowie pharmakologische und pharmakokinetische Überlegungen. Sehr häufig handelt es sich nicht um zugelassene Arzneimittel, sodass die sonst erforderlichen Daten zu Nebenwirkungen, Interaktionen und anderen wichtigen Kenngrößen sowie eine offizielle Fachinformation nicht vorliegen. Abbauwege und ein möglicher Einfluss auf metabolisierende Systeme sind nicht bekannt.

Pflanzliche Präparate sind zudem Vielstoffgemische, die je nach Sorte, Anbauart und Verarbeitungsverfahren Unterschiede in der Zusammensetzung aufweisen können. Informationen sind nur schwer von einem Präparat auf das andere übertragbar (4, 31).

Curcuma: Die Dosis macht’s

Ein interessantes Beispiel für die Bedeutung der tatsächlich eingenommenen Dosis ist Curcuma. Als Gewürz ist es beliebt und über einen verdauungsfördernden Effekt hinaus als harmlos anzusehen. Dagegen sind bei höheren Dosen verschiedene perioperativ wichtige Effekte beschrieben.

Es kann zu Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien, Thrombolytika und Thrombozytenaggregationshemmern kommen und der Blutzuckerspiegel kann sinken (13, 35). Curcuma ist ein moderater Inhibitor an den metabolisierenden CYP-Isoenzymen 2C19, 2C9 und 3A4. Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die ebenfalls über das CYP-System und p-Glycoprotein metabolisiert werden, erfordert eine Nutzen-Risiko-Abwägung und Therapieüberwachung (12, 37).

In verschiedenen Indikationen werden Dosen bis zu 6 g täglich beschrieben (13). Zusätzlich spielt auch die Formulierung eine Rolle. An sich wird Curcumin schlecht resorbiert; Zubereitungen mit Emulgatoren oder lipidbasierten Mizellen erreichen hingegen eine bis zu neunfach höhere Bioverfügbarkeit (13).

Die klinische Relevanz kann also nur patientenindividuell abgeschätzt werden. Verwendet der Patient das Gewürz in üblichen Mengen oder nimmt nur gelegentlich eine Curcuma-Kapsel ein, ist nicht von klinisch bedeutsamen Effekten auszugehen. Werden jedoch höher dosierte Kapseln längerfristig eingenommen, wäre vorsichtshalber ein Absetzen zwei Wochen vor der Operation empfehlenswert (8). Dabei sollte der Apotheker den Patienten nach dem Grund der Einnahme befragen und über den Hintergrund der Absetzempfehlung aufklären, um möglicherweise unbehandelte Erkrankungen erfassen und Absetzfolgen abschätzen zu können. Außerdem ist nur so die Adhärenz an die Empfehlung sicherzustellen.

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