Was hat One Health mit Pharmazie zu tun? |
One Health: Die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt ist untrennbar miteinander verbunden und voneinander abhängig. / Foto: PZ/Stephan Spitzer
Die Konzeption von One Health, das heißt der einen Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt, basiert auf dem One-Medicine-Konzept, das in Zusammenarbeit von Human- und Tiermedizin entstanden ist. Beide Disziplinen gingen nach der Errichtung erster spezialisierter »Thierarzneyschulen« seit Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend getrennte Wege. Es wurde aber schnell deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit der beiden Fachdisziplinen sinnvoll ist. Der deutsche Arzt Rudolf Virchow postulierte bereits im Jahr 1873, dass es keine trennende Linie zwischen der Veterinär- und der Humanmedizin geben sollte, womit er einer der Wegbereiter von One Medicine war. Die Ausweitung dieses Ansatzes um Umweltaspekte ebnete den Weg für das One-Health-Konzept.
Neben One Health sind ebenfalls die Begriffe Eco Health und Planetary Health geläufig, um Gesundheit ganzheitlich zu beschreiben. Während Eco Health auf die Auswirkungen fokussiert, die Veränderungen des planetaren Ökosystems auf die menschliche Gesundheit haben (7), bezeichnet Planetary Health die menschliche Gesundheit als Teil der Gesundheit unseres Planeten (8). Global Health wiederum beschreibt die überregionalen Zusammenhänge von Gesundheit, wobei diese hier oft auf die menschliche Gesundheit beschränkt ist. In der Praxis werden die Begriffe häufig synonym verwendet (7).
Eine umfassende Definition von One Health veröffentlichte im Jahr 2021 das »Hochrangige Expertengremium für One Health« (One Health High-Level Expert Panel, kurz: OHHLEP). Die Expertengruppe wurde durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und deren Umweltprogramm (UNEP) etabliert.
Demnach ist One Health ein integrierter, vereinender Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig ins Gleichgewicht zu bringen und zu optimieren. Als zugrunde liegende Prinzipien definiert das OHHLEP Gleichheit, Teilhabe, ein sozioökologisches Gleichgewicht, Verantwortung und Transdisziplinarität (9). Damit liegt nunmehr eine vielfach akzeptierte, übergreifende Definition von One Health vor, die die anderen ganzheitlichen Gesundheitsansätze beinhaltet.
Das natürliche Reservoir für Influenza-A-Viren, zu denen die Grippeerreger zählen, sind wilde Wasservögel. Hier gehört das Virus zur normalen Ökologie und ist gut an seine Wirte angepasst. Übersprünge auf andere Spezies wie Nutzgeflügel, Schweine oder Menschen können aber zu schwerwiegenden Krankheiten führen, wie am Beispiel der Grippepandemien der letzten etwa hundert Jahre deutlich wird. Derzeit breitet sich eine Variante des Vogelgrippevirus H5N1 weltweit aus, die auch bei Wildvögeln zu erheblichen Verlusten führen kann. Obwohl es sich genetisch immer noch um ein Vogelvirus handelt, wurden Übersprünge auf Säugetiere, insbesondere Fleischfresser einschließlich aquatischer Säuger, aber auch vereinzelt Menschen, beobachtet. Eine direkte Übertragung von Säugetier zu Säugetier wurde bisher nur in einer Nerzfarm in Spanien berichtet. Die Überwachung des Erregers bei Nutztieren einschließlich der Pelztiere und freilebenden Carnivoren, zum Beispiel Füchse und Marderhunde, sowie eine hohe Biosicherheit in den Beständen ist für die Abschätzung eines pandemischen Risikos für den Menschen besonders bedeutsam.
Um dem Ziel des One-Health-Konzeptes näherzukommen, ist das Mitwirken verschiedener Fachdisziplinen unabdingbar. In pharmazeutischer Hinsicht dazu beitragen können
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.