Was die Leitlinie empfiehlt |
Da die Datenlage zu gering ist, empfiehlt die Leitlinie Weihrauch derzeit nicht. Ebenfalls gibt es keine Empfehlung für ein Präparat mit Strandkiefernrinde-Extrakt sowie eines mit Auszügen aus Eschenrinde, Zitterpappelrinde, -blättern und Goldrutenkraut.
Orale Präparate mit einem Curcuminoid-Gehalt von 1000 mg pro Tag (als Monotherapie) oder 500 mg pro Tag (als Ergänzung zu einer NSAR-Behandlung) können erwogen werden, ebenso Beinwellextrakt-Gel zur topischen Anwendung. Eine Empfehlung zu Arnica-Gel gibt es nicht. Weitere topische Phytotherapeutika sollten nicht angewendet werden (1).
Den letzten medikamentösen Therapieversuch stellen Opioide dar, der Einsatz bei Arthrose ist jedoch weltweit umstritten. Sie zeigen gegenüber NSAR keine bessere Wirkung. Als Vorteil überzeugt allein die bessere gastrointestinale Verträglichkeit (12, 13).
Opioide sollten in der niedrigsten Dosierung und nur kurzzeitig gegeben werden, sowohl zur Überbrückung bis zur operativen Therapie als auch bei nicht operablen Patienten. Vor dem Einsatz sollten Patienten über potenzielle Nebenwirkungen wie erhöhte Sturzgefahr, Obstipation oder schlafbezogene Atmungsstörungen aufgeklärt werden.
Eine Kombination mit Tranquilizern wird nicht empfohlen (1), ebenso wenig eine Behandlung von deutlich mehr als zwölf Wochen. Eine Ausnahme stellen Patienten dar, bei denen sich die Schmerzen durch Opioide deutlich reduzieren, die gleichzeitig eine gute Verträglichkeit zeigen und für die keine Gelenkersatzoperation infrage kommt.
Zu den nicht medikamentösen Maßnahmen bei Kniearthrose zählen beispielsweise Physiotherapie, Wasseranwendungen und orthopädische Verfahren. Krankengymnastische Übungen unter Aufsicht eines Physiotherapeuten und das gezielte Trainieren von gelenkschonenden Bewegungsabläufen wirken den Schmerzen entgegen und stärken die Muskulatur. Diese Maßnahmen sollten bereits im Frühstadium der Arthrose zum Einsatz kommen.
Viele Patienten finden Wärmeanwendungen – etwa Körnerkissen, Fangopackungen oder Wärmepflaster – sehr angenehm. Bei einer aktiven Arthrose mit einer Entzündung im Gelenk kann allerdings Kälte als angenehmer empfunden werden (1). Gute Kältequellen sind kalte Moorpackungen, Kaltluft und Umschläge mit essigsaurer Tonerde sowie die altbekannten Quarkwickel.
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Sich bei schmerzenden Kniegelenken zu schonen, um Beschwerden zu reduzieren, ist ein fataler Trugschluss. Denn dies schadet dem betroffenen Gelenk noch mehr: Durch den Bewegungsmangel verspannt sich die Muskulatur am Kniegelenk, in der Folge verkürzen sich Muskulatur und Kapsel. Ratsamer ist viel Bewegung mit wenig Belastung.
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) empfiehlt – wenn keine anderen gesundheitlichen Gründe dagegensprechen – Aktivitäten wie Gymnastik, Radfahren, Walking, Rücken- und Kraulschwimmen oder Aqua-Jogging. Patienten mit Kniearthrose oder Knieschmerzen sollten sich von einem Arzt beraten lassen, bevor sie ihre Aktivität erhöhen. Gleiches gilt für chronisch Kranke, Senioren und Personen, die schon länger keinen Sport getrieben haben.
Auch eine Elektrotherapie ist möglich. Elektrische Ströme verlangsamen oder verhindern die Weiterleitung von Schmerzsignalen, regen die Regeneration des Gewebes an und verbessern die Durchblutung. So hilft vielen Arthrosepatienten die sogenannte TENS-Therapie (transkutane elektrische Nervenstimulation) mit niederfrequentem Strom.
Des Weiteren können individuell angepasstes Schuhwerk und Einlagen die Bewegungsabläufe im Knie erleichtern und die Gelenke vor weiteren Fehlbelastungen schützen.
Ein künstlicher Gelenkersatz ist ratsam, wenn die Beschwerden unter Belastung anhalten, Schmerzen den Nachtschlaf stören oder ständig Schmerzmittel nötig sind. Welche Prothese oder Operationsmethode für den Patienten die beste ist, ist individuell mit dem Arzt zu besprechen. Die Wahl ist abhängig vom Zustand des Knochens rund um das zu ersetzende Gelenk und vom Körpergewicht.