Wann kommt Cannabis aus Deutschland in die Apotheke? |
Bedarf wächst: Allein bis Anfang März 2020 importierte Deutschland rund 1.000 Kilogramm Cannabisarzneimittel aus dem Ausland. Das entspricht fast der Jahresmenge von 2017. Hierzulande wird er allerdings nicht wie auf dem Foto im Freien angebaut. / Foto: Adobe Stock/StockPhotoPro
Derzeit befindet sich die eigene Cannabis-Produktion in Deutschland im Aufbau. Die Blüten kommen daher derzeit noch aus dem Ausland. Seitdem Patienten mit schweren Erkrankungen sich seit 2017 Cannabisarzneimittel auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verschreiben lassen können, ist der Bedarf hierzulande erheblich gestiegen. Gehen die Präparate zulasten der Kassen, ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verpflichtet, Begleiterhebungen vorzunehmen. Die Linke hakt nun nach, welche Diagnosen in diesen Erhebungen genannt sind.
Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass für die Begleiterhebung 8.872 vollständige Datensätze vorliegen. 36 Prozent der Patienten hätten die Therapie aber vor Ablauf eines Jahres beendet. Als Grunderkrankung habe bei 557 (etwa 6 Prozent) Multiple Sklerose vorgelegen, bei 1.683 (etwa 19 Prozent) eine Tumorerkrankung. Die Diagnosen listet die Bundesregierung wie folgt im Detail auf:
Erkrankung beziehungsweise Symptomatik, alle vollständigen Datensätze, Stand 6. März 2020 | Fälle (n=8.872) | Prozentualer Anteil |
---|---|---|
Schmerz | 6.374 | circa 72 Prozent |
Spastik | 940 | circa 11 Prozent |
Anorexie/Wasting | 590 | circa 7 Prozent |
Übelkeit/Erbrechen | 341 | circa 4 Prozent |
Depression | 259 | circa 3 Prozent |
Migräne | 181 | circa 2 Prozent |
ADHS | 111 | circa 1 Prozent |
Appetitmangel/Inappetenz | 111 | circa 1 Prozent |
Darmkrankheit, entzündlich, nichtinfektiös, DDarmkrank 55 circa 1 Prozent | 113 | circa 1 Prozent |
Ticstörung inkl. Tourette-Syndrom | 79 | < 1 Prozent |
Epilepsie | 97 | circa 1 Prozent |
Restless Legs Syndrom | 78 | < 1 Prozent |
Insomnie/Schlafstörung | 74 | < 1 Prozent |
Auch Daten darüber, wie viele Dosen Cannabis-haltiger Arzneimittel Deutschland seit 2017 importiert hat, legt die Bundesregierung in ihrer Antwort vor. Dazu zählen sowohl die zugelassenen Fertigarzneimittel Sativex® und Canemes® als auch verschiedene Cannabis-haltige Zubereitungen, getrocknete Medizinalcannabisblüten sowie der Wirkstoff Dronabinol. Die Importmenge entspricht allerdings nicht der Verschreibungsmenge: Ein Großteil diene zwar der direkten medizinischen Versorgung, der Rest komme für die Weiterverarbeitung und Herstellung von Dronabinol und Cannabis-haltigen Zubereitungen zum Einsatz, heißt es.