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Kleine Anfrage

Wann kommt Cannabis aus Deutschland in die Apotheke?

In einer Kleinen Anfrage erkundigte sich die Fraktion Die Linke , wie es um die Versorgung mit Cannabis aus dem deutschen Anbau steht und bei welchen Diagnosen die Präparate verordnet werden.
Jennifer Evans
16.04.2020  13:18 Uhr

Derzeit befindet sich die eigene Cannabis-Produktion in Deutschland im Aufbau. Die Blüten kommen daher derzeit noch aus dem Ausland. Seitdem Patienten mit schweren Erkrankungen sich seit 2017 Cannabisarzneimittel auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verschreiben lassen können, ist der Bedarf hierzulande erheblich gestiegen. Gehen die Präparate zulasten der Kassen, ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verpflichtet, Begleiterhebungen vorzunehmen. Die Linke hakt nun nach, welche Diagnosen in diesen Erhebungen genannt sind.

Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass für die Begleiterhebung 8.872 vollständige Datensätze vorliegen. 36 Prozent der Patienten hätten die Therapie aber vor Ablauf eines Jahres beendet. Als Grunderkrankung habe bei 557 (etwa 6 Prozent) Multiple Sklerose vorgelegen, bei 1.683 (etwa 19 Prozent) eine Tumorerkrankung. Die Diagnosen listet die Bundesregierung wie folgt im Detail auf:

Erkrankung beziehungsweise Symptomatik, alle vollständigen Datensätze, Stand 6. März 2020 Fälle (n=8.872) Prozentualer Anteil
Schmerz 6.374 circa 72 Prozent
Spastik 940 circa 11 Prozent
Anorexie/Wasting 590 circa 7 Prozent
Übelkeit/Erbrechen 341 circa 4 Prozent
Depression 259 circa 3 Prozent
Migräne 181 circa 2 Prozent
ADHS 111 circa 1 Prozent
Appetitmangel/Inappetenz 111 circa 1 Prozent
Darmkrankheit, entzündlich, nichtinfektiös, DDarmkrank 55 circa 1 Prozent 113 circa 1 Prozent
Ticstörung inkl. Tourette-Syndrom 79 < 1 Prozent
Epilepsie 97 circa 1 Prozent
Restless Legs Syndrom 78 < 1 Prozent
Insomnie/Schlafstörung 74 < 1 Prozent
Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Auch Daten darüber, wie viele Dosen Cannabis-haltiger Arzneimittel Deutschland seit 2017 importiert hat, legt die Bundesregierung in ihrer Antwort vor. Dazu zählen sowohl die zugelassenen Fertigarzneimittel Sativex® und Canemes® als auch verschiedene Cannabis-haltige Zubereitungen, getrocknete Medizinalcannabisblüten sowie der Wirkstoff Dronabinol. Die Importmenge entspricht allerdings nicht der Verschreibungsmenge: Ein Großteil diene zwar der direkten medizinischen Versorgung, der Rest komme für die Weiterverarbeitung und Herstellung von Dronabinol und Cannabis-haltigen Zubereitungen zum Einsatz, heißt es.

Importmenge wächst, Preisfrage offen

Die Importmenge für die Versorgung von Patienten in deutschen Apotheken lag demnach im Jahr 2017 bei rund 1.200 Kilogramm. Im Jahr 2018 waren es 3.000 und 2019 rund 6.500 Kilogramm. Und bis zum 6. März dieses Jahres kamen bereits rund 1.000 Kilogramm Blüten aus dem Ausland. Ab dem vierten Quartal 2020 sollen dann die Lieferungen aus dem deutschen Anbau starten. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass in diesem Jahr allerdings lediglich ein Teil der jährlich vorgesehenen Vertragsmenge von 2.600 Kilogramm abgenommen werden kann. 

In Sachen Preis legt sich die Bundesregierung in ihrer Antwort nicht fest. Dazu heißt es: »Der Abgabepreis wird vom Abnahmepreis (losspezifisch ein Ergebnis des Vergabeverfahrens und im Einzelnen von den produzierten und freigegebenen Mengen Cannabisblüten abhängig) sowie von Distributionskosten abhängen. Eine vorherige Preisfestlegung ist nicht möglich.«

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