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Medizinprodukte

Wachstum und Auslandskonkurrenz

Der Medizinprodukteindustrie geht es gut – sowohl weltweit als auch in Deutschland. Vielen deutschen Unternehmen macht die Konkurrenz aus dem Ausland jedoch auch Sorge. Dort laufe die Zulassung neuer Produkte schneller als hierzulande, bemängeln sie.
Anna Pannen
10.10.2018  14:22 Uhr

Für die deutschen Medizintechnikunternehmen ist 2018 ein gutes Jahr. Das hat der Branchenverband BVMed heute mitgeteilt. Der inländische Med-Tech-Markt ist demnach in diesem Jahr bereits um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Weltweit waren es sogar 6 Prozent. 51 Prozent der deutschen Medizinproduktehersteller haben 2018 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, nur 9 Prozent mussten Jobs abbauen. Das ist ein Ergebnis der Herbstumfrage, die BVMed jedes Jahr unter seinen Mitgliedern durchführt.

39 Prozent der Befragten gaben in diesem Jahr an, neue Produkte im Bereich Kardiologie für besonders innovativ und zukunftsträchtig zu halten, gefolgt von Produkten für die Onkologie (36 Prozent) und Diagnostik (35 Prozent). Als Problem sehen die Unternehmen gestiegene Anforderungen und Kosten infolge der EU-Medizinprodukte-Verordnung an. Auch der Nachwuchsmangel macht vielen Sorge – in 84 Prozent der Firmen gibt es zurzeit offene Stellen. Gesucht werden vor allem Medizintechniker und Ingenieure.

Auch wünscht sich die Medizintechnik-Branche schnellere Zulassungsverfahren für ihre Produkte. In Deutschland liefen die Prozesse über den gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) zu schleppend, sagte BVMed-Chef Joachim Schmitt. Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA beschleunige ihre Zulassungsverfahren immer weiter, Deutschland drohe abgehängt zu werden. Der Branchenverband wünscht sich auch ein eigenes Antragsrecht beim GBA.

Schmitt hofft auf Verbesserungen infolge des Entwurfs für ein Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). Es sehe neue und schnellere Zulassungsverfahren und eine eigene Methodik für Medizintechnologien vor, freute er sich. Die Med-Tech-Branche beschäftigt in Deutschland rund 200.000 Menschen und erzeugt jährlich eine Bruttowertschöpfung von 14,7 Milliarden Euro. /

Foto: Shutterstock/Picsfive

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