Von Herzklopfen bis Flattern und Flimmern |
Bei Störungen im Herzvorhof spricht man von supraventrikulären Arrhythmien; bei Störungen in der Herzkammer sind es ventrikuläre Arrhythmien.
Zu den häufigen supraventrikulären Arrhythmien zählen die supraventrikuläre Extrasystole, Tachykardie und Tachyarrhythmie sowie Vorhofflattern und Vorhofflimmern.
Eine vergleichbare Systematik findet sich bei Arrhythmien, die in der Herzkammer lokalisiert sind. Dazu zählen ventrikuläre Extrasystolen, Tachykardien, Herzflattern und Herzflimmern.
Eine Extrasystole (Herzschlag zusätzlich zum normalen Herzrhythmus) kann man sich wie eine Fehlzündung am Herzen vorstellen. Sie ist meistens in der Vorhofmuskulatur oder im AV-Knoten lokalisiert. Die Ursachen können Stress, Aufregung, Fieber oder auch Alkohol sein. Nach dem Abklingen der Auslöser verschwinden die Extrasystolen schnell wieder. Häufiger und meist länger anhaltend sind Extrasystolen nach entzündlichen oder nach ischämischen Myokarderkrankungen sowie unter der Therapie mit herzwirksamen Glykosiden.
► Tachykardien: Das Herz schlägt mit einer Frequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute; viele Patienten beschreiben ein Herzrasen. Wenn sich die Phasen (Diastole und Systole) eines einzelnen Herzschlags verkürzen, nimmt die Förderleistung des Herzens ab. In der Folge kommt es zu Durchblutungsstörungen und es können sich Blutgerinnsel bilden. Bei der supraventrikulären Tachykardie entsteht das Herzrasen durch übermäßige Impulse im Herzvorhof. Diese Form kann in ein Vorhofflimmern übergehen. Die ventrikuläre Tachykardie entsteht in den Herzkammern und kann in ein lebensbedrohliches Kammerflimmern übergehen.
► Vorhofflattern und -flimmern: Von Vorhofflattern spricht man, wenn sich die Herzvorhöfe 200 bis 350 Mal pro Minute kontrahieren. Schon fast nicht mehr vorstellbar ist das Vorhofflimmern (VHF) mit bis zu 600 Schlägen pro Minute. Das Herz schlägt völlig unregelmäßig, mal zu schnell und mal zu langsam. VHF ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen. Allerdings spüren zwei Drittel der Betroffenen keine klaren Symptome und fühlen sich nur etwas müder, eher angestrengt und nicht mehr so leistungsfähig. Diese unspezifischen Symptome werden dem höheren Lebensalter zugeschrieben. Das VHF ist progredient, führt zu einer Herzinsuffizienz und kann das Risiko für einen Schlaganfall deutlich erhöhen. Weitere Informationen zum VHF findet man in der Leitlinie »Management von Vorhofflimmern« der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (DOI: 10.1093/eurheartj/ehw210).
► Kammerflimmern: Hier kontrahiert sich der Herzmuskel der Ventrikel völlig unkoordiniert und kann nur wenig bis gar kein Blut mehr pumpen. Die Patienten werden bewusstlos, haben keinen fühlbaren Puls mehr und es kann zum Atemstillstand kommen. Zum Kammerflimmern kann es bei Herzinfarkt, Sauerstoffmangel, starker Unterkühlung oder Überdosierung von Herzglykosiden kommen. Nur eine Reanimation innerhalb weniger Minuten kann den Patienten retten.