Vitamin D bringt vermutlich nichts |
Vitamin D ist offenbar zur Prävention von Typ-2-Diabetes nicht geeignet, zeigt eine aktuelle Studie. / Foto: Shutterstock/NatchaS
Von Prädiabetes spricht man vereinfacht gesagt, wenn Nüchtern-Glucose-Spiegel und der HbA1c-Wert bereits über dem als normal definierten Bereich liegen, aber noch unter den Kriterien für einen handfesten Typ-2-Diabetes. In den USA wollten Forscher um Dr. Anastassios G. Pittas vom Tufts Medical Center in Boston nun die Frage klären, ob sich eine Manifestation der Stoffwechselerkrankung durch die Einnahme von Vitamin D, genauer gesagt Vitamin D3 (auch 24-Hydroxyvitamin D genannt) verhindern oder verzögern lässt. Dazu rekrutierten die Wissenschaftler 2.423 Patienten, die zwei von drei Bedingungen für einen Prädiabetes erfüllen mussten: Nüchtern-Glucose-Werte zwischen 100 und 125 mg/dl, Plasma-Glucose-Werte zwei Stunden nach einem oralen Glucose-Toleranztest in Höhe von 140 und 199 mg/dl oder einen HbA1c zwischen 5,7 und 6,4 Prozent.
Die Ausgangs-Vitamin-D-Spiegel wurden zwar gemessen, die Patienten aber unabhängig von ihrem Spiegel dem Zufall nach in zwei Gruppen geteilt, die entweder täglich 4000 Internationale Einheiten Vitamin D3 oder Placebo erhielten. Nach zwei beziehungsweise 2,5 Jahren wurden die Vitamin-D-Spiegel erneut bestimmt und ausgewertet, wie viele Patienten Typ-2-Diabetes nach vollen Diagnosekriterien entwickelt hatten. Als ausreichend gilt ein Vitamin-D3-Spiegel zwischen 20 und 50 ng/ml; über 50 ng/ml steigt die Gefahr für unerwünschte Effekte wie Hypercalciämie, Nierensteine und vaskuläre Komplikationen.
Im Ergebnis ergab sich kein Vorteil der Vitamin-D-Supplementation gegenüber Placebo: Zwar war in der Verum-Gruppe der Vitamin-D-Spiegel von durchschnittlich 27,7 ng/ml auf 54,3 ng/ml deutlich angestiegen, während sich die Spiegel in der Placebo-Gruppe nicht signifikant geändert hatten (28,2 ng/ml Baseline, 28,8 ng/ml am Ende der Studie). Es traten jedoch nur geringfügig weniger Diabetes-Fälle auf: 9,39 versus 10,66 Fälle pro 100 Personenjahren. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Damit konnte ein Präventionseffekt von Vitamin D für diese Patientengruppe in der Dosierung 4000 IE Vitamin D3 pro Tag über zwei Jahre nicht gezeigt werden. Bei den unerwünschten Arzneimittelwirkungen gab es keinen Unterschied. Unklar bleibt, ob Patienten mit Vitamin-D3-Spiegeln unter 12 ng/ml profitieren würden, heißt es in einem Kommentar zum Originalartikel im »New England Journal of Medicine«.