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Schwangerschaft

Verantwortung mal zwei

Werdende Mütter scheuen oft davor zurück, Arzneimittel einzunehmen. Zurückhaltung ist durchaus angebracht, aber auch Schwangere sollten Krankheiten nicht unbehandelt lassen oder unnötig leiden. Für viele leichtere Erkrankungen gibt es bewährte Medikamente mit überschaubarem Risiko.
Nicole Schuster
14.01.2021  11:00 Uhr

Obstipation: Füll- und Quellstoffe bevorzugen

Auch andere Störungen des Magen-Darm-Trakts sind in der Schwangerschaft häufig und lästig. Bis zu 40 Prozent der Frauen leiden unter Obstipation. Ursache sind meist die hormonellen Veränderungen, die zu einer Relaxation der glatten Muskulatur des Darms und zu einer verlängerten gastrointestinalen Transitzeit führen. Der Körper resorbiert zudem verstärkt Wasser und Elektrolyte, was eine Verstopfung weiter begünstigt. Veränderte Nahrungsgewohnheiten und eine geringere körperliche Aktivität kommen oft verstärkend hinzu. Schwangere leiden zudem häufig unter Hämorrhoiden und viele nehmen stopfend wirkende Eisenpräparate ein.

Zur Behandlung sollte das Apothekenteam zunächst zu nicht medikamentösen Maßnahmen raten: ballaststoffreich ernähren, ausreichend trinken und sich körperlich bewegen. Frauen, die zur Muskelentspannung Magnesium supplementieren, können davon profitieren, dass dieses im Darm osmolaxierend wirkt.

Sind bei hartnäckiger Obstipation Laxanzien erforderlich, sind Füll- und Quellstoffe wie Leinsamen, Weizenkleie und indische Flohsamenschalen die erste Wahl. Sie werden nicht resorbiert und fördern die Darmperistaltik. Bei der Abgabe daran erinnern, dass die Schwangere unbedingt genug trinken soll. Wirken die Füll- und Quellstoffe nicht ausreichend, können Lactulose oder das osmotische Laxans Macrogol versucht werden.

Nur wenn diese Mittel die Beschwerden nicht lindern, können kurzzeitig Bisacodyl oder Glycerol angewendet werden. Möglich sind auch Natriumpicosulfat sowie rektal Mannitol oder Sorbitol. Kontraindiziert sind hingegen Anthrachinon-Derivate (Sennesblätter, Rhabarberwurzel, Faulbaumrinde, Aloe), Paraffinum und Rizinusöl. Grundsätzlich gilt: Laxanzien nur kurzfristig anwenden, da Wasserverluste und Elektrolytveränderungen den Feten schädigen könnten (7, 10).

Sodbrennen: Ernährung überprüfen

Die gastro-ösophageale Refluxkrankheit (gastro-esophageal reflux disease, GERD) tritt bei mehr als der Hälfte der Frauen in der Schwangerschaft auf. Die Refluxbeschwerden entstehen, wenn der untere Ösophagussphinkter nicht mehr ausreichend verschließt und Mageninhalt und -säure ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen und die Schleimhaut reizen. Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, auch als Sodbrennen bezeichnet, sind die Folge.

Die Frau sollte ihre Ernährungsgewohnheiten überprüfen, weniger Süßigkeiten und fetthaltige Speisen essen, große Mahlzeiten besonders am Abend vermeiden und mit erhöhtem Oberkörper schlafen. Bei leichtem Sodbrennen können – am besten aluminiumfreie – Antacida helfen; auch ein H2-Antagonist darf gegeben werden. Ebenfalls zur Anwendung in der Schwangerschaft sind Alginate geeignet. Sie werden nicht verstoffwechselt und bilden eine physikalische Barriere zwischen saurem Mageninhalt und Speiseröhre.

Bei stärkeren Beschwerden oder einer Refluxösophagitis sollte die Patientin einen Arzt aufsuchen, der unter Risikoabwägung Protonenpumpenhemmer (PPI) verordnen kann. Hier gilt Omeprazol als Mittel der Wahl, da für diesen PPI die meisten Erfahrungswerte für die Einnahme in der Schwangerschaft vorliegen (Tabelle 1).

Zu beachten ist, dass zwei Studien eine schwache Assoziation zwischen kindlichem Asthma oder Allergien und mütterlicher Therapie mit PPI oder H2-Rezeptor-Antagonisten in Schwangerschaft und Stillzeit fanden. Diese Assoziation war unabhängig von Einnahmezeitpunkt und -häufigkeit. Nicht auszuschließen ist, dass die mütterliche Erkrankung die Ursache der Störungen beim Kind ist. Die Experten der Datenbank Embryotox halten einen kausalen Zusammenhang daher aktuell für fraglich (6, 7, 11, 12).

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