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Coronavirus

UK-Apotheken: 15 Millionen Impfungen bis Mitte Februar

Angesichts der neuen Variante des Coronavirus setzt die britische Regierung auf schnelle Massenimpfungen. Dreh- und Angelpunkt des historischen Großprojekts sind die Apotheken. Und auch ein Supermarkt hat Hilfe angeboten.
Jennifer Evans
15.01.2021  12:06 Uhr

An dem riesigen Impfprojekt des Landes sind mehrere Apotheken-Ketten in Großbritannien beteiligt, darunter Boots und Superdrug. Die Pharmazeutische Zeitung berichtete bereits darüber. Und nun sind seit zwei Tagen auch einige der sogenannten High Street Apotheken in den Haupteinkaufsstraßen mit im Boot, wie der nationale Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) gestern bekanntgab. Bis Mitte Februar will die britische Regierung bis zu 15 Millionen Menschen aus den größten Risikogruppen impfen. Dazu gehören unter anderem Menschen, die in Pflegeheimen leben oder arbeiten, über 70 Jahre alt oder an vorderster Front beim NHS tätig sind.

Das Vereinigte Königreich steht erheblich unter Druck, weil dem ohnehin schon kränkelnden Gesundheitssystem nun während der Pandemie ein völliger Kollaps droht. Die neue – und mutmaßlich deutlich ansteckendere – Variante des Coronavirus entschärft die Situation nicht gerade. Wie die Presseagentur dpa berichtet, behandeln die Kliniken nach Angaben von Premierminister Boris Johnson derzeit etwa 70 Prozent mehr Coronavirus-Patienten als zum Höhepunkt der ersten Welle im April 2020. Für die überlasteten Krankenhäuser in der Hauptstadt London gab es seitens des Gesundheitsministers Matt Hancock sogar schon die Überlegung, Patienten in Hotels zu verlegen. Das bestätigte der Politiker kürzlich gegenüber dem Nachrichtensender Sky News. Geht es nach Premierminister Johnson, sollte im Land so bald als möglich rund um die Uhr geimpft werden.

Zusätzliche Impfslots bei rund 200 Apotheken

Der NHS hat zur Termin-Organisation ein Buchungssystem entwickelt, das Patienten zunächst per Brief auffordert, einen Impftermin in einer Apotheke oder einem Impfzentrum zu vereinbaren. Wer nicht so mobil ist, darf sich laut NHS auch bei seinem Hausarzt oder einer lokalen Klinik impfen lassen. In diesem Fall müsse man aber mit längeren Wartezeiten rechnen, so der Gesundheitsdienst. Über die strengen Anforderungen, die Apotheken erfüllen müssen, um am NHS-Impfprogramm teilnehmen zu dürfen, hatte die PZ bereits informiert.

Innerhalb der nächsten zwei Wochen werden nach Angaben des Gesundheitsdiensts zusätzlich bis zu 200 weitere Apotheken Impfslots anbieten. Aktuell können sich die Briten in insgesamt 220 Krankhäusern, 800 Arztpraxen sowie in sieben Impfzentren die Spritze geben lassen. Und wie BBC News berichtet, will außerdem ein Asda Supermarkt in Birmingham, der zweitgrößten Stadt im Vereinigten Königreich, ab dem 25. Januar 2021 seine Kleidungsabteilung räumen, damit Apothekenmitarbeiter dort ebenfalls impfen können.

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