Treffpunkt Apotheke |
Jennifer Evans |
06.02.2023 07:00 Uhr |
Die Atmosphäre in einer Apotheke hat großen Einfluss auf das Wohlbefinden von Kundschaft und Mitarbeitenden. / Foto: Imago Images/Westend61
Die Digitalisierung hat die Arbeitsabläufe in einer Offizin bereits stark verändert. Das Backoffice wird immer mehr Raum einnehmen. Denn dort laufen alle Kanäle für Anfragen, Bestellungen sowie die (logistische) Organisation eines Betriebs zusammen. Nachrichten treffen via E-Mail, Whatsapp oder Anrufbeantworter ein. Außerdem gilt es, Anfragen zur Belieferung von E-Rezepten zu bearbeiten sowie Termine für Telepharmazie oder pharmazeutische Dienstleistungen zu koordinieren. Zudem steuert das Backoffice-Team die Botendienst-Lieferungen sowie möglicherweise einen zusätzlichen Arzneimittelversand der Vor-Ort-Apotheke.
Diese veränderten Arbeitsabläufe haben auch Auswirkungen auf die Gestaltung der Räumlichkeiten. Das Frontoffice wird daher in Zukunft deutlich flexibler und dienstleistungsorientierter gestaltet sein müssen als bislang – auch weil sich die Erwartungen der Kunden wandeln. Das Arzneimittel als Produkt wird stärker aus dem Fokus rücken. Gefragt sein wird hingegen ein Umfeld, in dem (diskrete) Beratung sowie die Durchführung diverser pharmazeutischer Dienstleistungen möglich ist.
Auf die neuen Anforderungen können Inhaber mit ein paar innenarchitektonischen Kniffen und sogenannten hybriden Raumkonzepten gut reagieren. Vor allem ist dabei Kreativität gefragt. So kann eine Präsenzapotheke ihre Räumlichkeiten zum Beispiel auch für Abendveranstaltungen nutzen. Von Vorteil ist daher eine Einrichtung, mit der sich durch möglichst wenig Aufwand der Verkaufsraum anpassen lässt.
Auf was eine Apotheke bei der Umgestaltung achten sollte, hat unter anderem die australische Apothekergilde zusammengetragen. Demzufolge sollte jeder Inhaber zunächst einen Schwerpunkt für seinen Betrieb festlegen. Will er sich künftig etwa als lokales Gesundheitszentrum etablieren, sollte er Platz für abendliche Workshops, Kurse sowie Raum für Gespräche einplanen. Angebote können von Vorträgen zu Schwangerschaft oder Erkältungskrankheiten über Allergien und Hauptprobleme bis hin zu Kosmetikschulungen reichen. Auch Lesungen oder Theateraufführungen wären denkbar. Für ein solches Konzept ist natürlich ein anderes Ambiente gefragt als für eine Vor-Ort-Apotheke, die sich allein auf das Einkaufserlebnis am Tag konzentriert.
Wer sich für eine hybride Einrichtung entscheidet, hält sich zumindest die Option offen, sich im lokalen Umfeld zusätzlich durch ein interessantes Abendprogramm einen Namen zu machen und auf diese Weise ganz anders mit den Kunden in Kontakt zu treten – als über den HV-Tisch. Einrichtungsexperten empfehlen für Vorhaben dieser Art, idealerweise mindestens 150 Quadratmeter Fläche zur Verfügung zu haben.
Generell geht der Einrichtungstrend in Richtung Leichtigkeit und Wandelbarkeit. Das ermöglicht die nötige Flexibilität, um ein immer wieder neues oder der Begebenheit angemessenes Raumgefühl zu erzeugen. Verschiebbare Möbel wie Regale und Vitrinen haben außerdem den Vorteil, dass sich damit schnell Sitz- oder Wartebereiche gestalten lassen. Das ist insbesondere mit Blick auf das erweiterte Impfangebot interessant. Von der Decke herunterhängende Elemente schaffen zudem die nötige Privatsphäre, in dem sie Bereiche optisch voneinander abtrennen. Außerdem verschwinden bewegliche Möbel und Wände in wenigen Minuten wieder in der Ecke, wenn der Platz für eine Veranstaltung benötigt wird.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.