Trampolin ist kein Spiel-, sondern Sportgerät |
Wer sich an die Spielregeln hält, minimiert die Risiken zum Saisonstart im eigenen Garten. Die Experten von der DGOU geben folgende Tipps:
Im Grunde ist Trampolinspringen ein prima Ganzkörper-Workout. So sieht das auch Professor Dr. Ingo Froböse, Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation an der Sporthochschule in Köln. »Es beansprucht praktisch alle 654 Muskeln des Körpers, und zwar die großen an den Oberschenkeln und am Po, aber auch die kleinen, die tief im Rumpf sitzen. Diese kleinen Muskeln werden im normalen Alltag so gut wie nie trainiert. Dabei sind diese so wichtig, um Körperspannung und Stabilität vom Rumpf her aufzubauen. Zudem schult die Bewegung auf dem instabilen Untergrund die Koordination, den Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl. Bei einer gewissen Regelmäßigkeit trainiert das Springen auch die Ausdauer.« Zudem wird das Gerät seit Jahrzehnten in der Prävention und Therapie bei Gelenkserkrankungen, Osteoporose oder Rücken- und Bandscheibenproblemen eingesetzt.
Die Entwicklung geht freilich in eine andere Richtung. Inzwischen bietet jedes Fitnessstudio »Flying Fitness«-Gruppenkurse auf Ein-Personen-Trampolinen mit Haltestange an. Und in zahlreichen Orten in Deutschland haben große Trampolinhallen eröffnet, die sich »Superfly«, »Jump House« oder »Air Hop« nennen. Mehr als 70 »Gummizellen zum Austoben« sollen es hierzulande mittlerweile sein. Sie stehen meist in grauen Gewerbegebieten am Rande der Stadt. Dieser Trend nahm 2004 in Las Vegas seinen Anfang, als der Amerikaner Rick Platt den ersten Trampolinpark der Welt eröffnete.
Ursprünglich kommt das Trampolin aus der Artistik und der Zirkuswelt. Dort erfüllt es den ewigen Menschheitstraum vom Fliegen, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Angeblich gab es im Mittelalter einen französischen Luftakrobaten namens Du Trampolin, der auf Sprungbrettern Zirkuskunststücke vorführte und ein Netz aus Tierhäuten zu einem Sprungtuch umgebaut haben soll.
Eine Zirkusnummer war es schließlich, die den amerikanischen Turner und Tüftler George Nissen in den 1930er-Jahren dazu inspirierte, den Prototypen des modernen Trampolins zu bauen. Fasziniert sah er den Trapezartisten zu, wie sie sich ins federnde Sicherheitsnetz fallen ließen. Er wollte ihnen ermöglichen, noch höher zu springen, nachdem sie ins Netz gefallen waren. 1937 fertiggestellt, entwickelte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner ursprünglichen Segeltuch-Konstruktion nach und nach ein Massenmarkt. Nissen war keine Attraktion zu verrückt, um seine Idee an den Mann zu bringen: Er sprang im Central Park mit einem Känguru um die Wette oder hüpfte auf einer Pyramide in Ägypten. Er setzte sich zeitlebens dafür ein, dass sein Sport anerkannt wurde. 1964 fand die erste Trampolin-Weltmeisterschaft in London statt und im Jahr 2000 wurde Trampolinspringen olympisch.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.