Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Unfallmediziner warnen

Trampolin ist kein Spiel-, sondern Sportgerät

Joggen, Schwimmen, Radfahren? Langweilig! Wer nach einem trendy Ausgleich für strapazierte Muskeln und Gelenke sucht und den Kopf frei bekommen will, geht heute Trampolin springen. Auch Kinder lieben es, sich auf den federnden Tüchern auszutoben. Unfallchirurgen sehen das mit Sorge.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 23.05.2022  07:00 Uhr

Egal ob im Garten, in Jumphallen, in Miniversion im Kinderzimmer oder im Fitnessstudio: Der Hüpf-Boom ist ungebrochen. Die Corona-Pandemie hat ihn gar verstärkt. »Die Umsatzzahlen von Trampolinen, die sich bereits vor der Pandemie positiv entwickelt hatten, sind seitdem noch einmal deutlich angestiegen und haben sich etwa verdreifacht«, informiert Sebastian Presse, Marketingleiter des Trampolinherstellers Hudora aus Remscheid.

Ohne Frage trainiert das Springen hoch in die Luft die Muskulatur und schult Koordination, Gleichgewichtssinn und Körpergefühl. Dennoch sehen vor allem Kinderchirurgen mit dem steigenden Absatz von Trampolinen auch mehr Verletzungen. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) warnt wie jedes Jahr zu Beginn der Freiluftsaison in einer Pressemitteilung: »Gerade mit dem Frühlingsbeginn sehen wir bei Kindern besonders viele Unfälle durch das Trampolinspringen. Das Körpergefühl und das motorische Gedächtnis müssen nach der Pause erst wieder aktiviert werden.« Die Gesellschaft erinnert Eltern daran, dass das Sprungtuch ein »Sport- und kein Spielgerät« ist.

Typischerweise sind bei Kindern die Ellenbogen sowie die Kopf-Nacken-Region verletzungsgefährdet. Neben Zerrungen und Prellungen können komplizierte Brüche auftreten, im Extremfall mit bleibenden Nervenschäden. Die Folgen eines zu übermütigen Auftakts kennt Professor Dr. Peter Schmittenbecher, Leiter der Sektion Kindertraumatologie bei der DGOU, nur zu gut: »Wir sehen häufig Prellungen und Verstauchungen am Hand- und Kniegelenk, ebenso Brüche an Armen und Beinen. Auch Schleudertraumen, Gehirnerschütterungen und Verletzungen der Wirbelsäule infolge missglückter Saltoversuche treten immer wieder auf.« Kinder werden teils meterhoch in die Luft geschleudert und erreichen hohe Sprunggeschwindigkeiten. Die Kräfte, die beim Aufprall wirken, werden häufig unterschätzt.

Besonders kritisch wird die Situation, wenn mehrere Kinder gleichzeitig auf dem Trampolin springen. Das Unfallrisiko steigt, so besagt es die Statistik, um das 14-Fache, wenn man gemeinsam springt. »Wenn Kinder unterschiedlichen Alters gleichzeitig springen oder gar Eltern mit von der Partie sind, führt das leicht zum Katapulteffekt. Durch das unterschiedliche Gewicht kommt es zu einer Dynamik, die das leichtere Kind mitunter unkontrolliert durch die Luft fliegen lässt«, teilt die DGOU mit. Babys und Kleinkinder gehörten prinzipiell nicht aufs Sprungtuch. Sie verfügen noch nicht über die nötige Körperkontrolle.

Regelwerk für zu Hause

Wer sich an die Spielregeln hält, minimiert die Risiken zum Saisonstart im eigenen Garten. Die Experten von der DGOU geben folgende Tipps:

  • Nur allein springen.
  • Gewagte Sprünge sind tabu. Saltos nur im Turnverein auf professionellen Trampolinen unter Anleitung üben.
  • Während des Springens nicht essen, um Zungenbisse zu verhindern.
  • Spielzeug oder Bälle gehören nicht aufs Trampolin.
  • Immer wieder Pausen einlegen. Ermüdung führt zu unsicheren Sprüngen.
  • Nach dem Winter Kontrolle der Sprungfäden und Fangnetze. UV-Licht und Witterung lassen das Material schnell altern. Ist das Trampolin im Boden eingebaut (Inground-Trampoline), ist die Bodenfreiheit erneut zu überprüfen.

Im Grunde ist Trampolinspringen ein prima Ganzkörper-Workout. So sieht das auch Professor Dr. Ingo Froböse, Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation an der Sporthochschule in Köln. »Es beansprucht praktisch alle 654 Muskeln des Körpers, und zwar die großen an den Oberschenkeln und am Po, aber auch die kleinen, die tief im Rumpf sitzen. Diese kleinen Muskeln werden im normalen Alltag so gut wie nie trainiert. Dabei sind diese so wichtig, um Körperspannung und Stabilität vom Rumpf her aufzubauen. Zudem schult die Bewegung auf dem instabilen Untergrund die Koordination, den Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl. Bei einer gewissen Regelmäßigkeit trainiert das Springen auch die Ausdauer.« Zudem wird das Gerät seit Jahrzehnten in der Prävention und Therapie bei Gelenkserkrankungen, Osteoporose oder Rücken- und Bandscheibenproblemen eingesetzt.

Die Entwicklung geht freilich in eine andere Richtung. Inzwischen bietet jedes Fitnessstudio »Flying Fitness«-Gruppenkurse auf Ein-Personen-Trampolinen mit Haltestange an. Und in zahlreichen Orten in Deutschland haben große Trampolinhallen eröffnet, die sich »Superfly«, »Jump House« oder »Air Hop« nennen. Mehr als 70 »Gummizellen zum Austoben« sollen es hierzulande mittlerweile sein. Sie stehen meist in grauen Gewerbegebieten am Rande der Stadt. Dieser Trend nahm 2004 in Las Vegas seinen Anfang, als der Amerikaner Rick Platt den ersten Trampolinpark der Welt eröffnete.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa