Therapieoptionen bei Long Covid |
Sven Siebenand |
24.08.2021 07:00 Uhr |
Der Verlauf von Riechstörungen bei Covid-19 wird von den Leitlinienautoren als generell günstig angesehen: Ein Großteil der Patienten berichtet eine vollständige beziehungsweise weitgehende Besserung innerhalb von ein bis zwei Monaten. Sofern eine Riechstörung länger anhält, kann eine Therapie mit konsequentem, strukturiertem Riechtraining versucht werden, um im Bereich der Riechschleimhaut die Regeneration olfaktorischer Rezeptorneurone anzuregen. Klassischerweise werden hier die Düfte Rose, Zitrone, Eukalyptus und Gewürznelke verwendet, wobei an jedem der vier Düfte morgens und abends jeweils 30 Sekunden gerochen werden sollte. Dies sollte über den Zeitraum von Wochen und Monaten geschehen, bis sich das Riechvermögen wieder normalisiert hat.
Ein regelmäßiges Riechtraining kann helfen, den verlorenen Geruchssinn wiederzuerlangen. / Foto: Adobe Stock/Patrick Daxenbichler
Hinsichtlich dermatologischer Aspekte informiert die Leitlinie, dass die meisten Hautläsionen, die im Zusammenhang mit Covid-19 beschrieben wurden, spontan und ohne spezifische Behandlung in wenigen Wochen abheilen. Bei behandlungswürdigem Befund, etwa starkem Juckreiz und entstellenden Läsionen, kann symptombezogen zum Beispiel mit lokalen Antihistaminika und Corticoiden sowie kühlenden und abdeckenden Externa therapiert werden.
Explizit bei Long Covid zugelassene Medikamente gibt es noch nicht. Allerdings sind eine Reihe verschiedener Substanzen in der klinischen Testung. Bis zu einer Zulassung wird sicher noch eine Zeit vergehen und nicht alle Projekte werden letztlich von Erfolg gekrönt sein. Dennoch lohnt ein Blick in die variantenreiche Pipeline.
In einer britischen Phase-II-Studie kommt zum Beispiel der Cannabis-Inhaltsstoff Cannabidiol (CBD) zum Einsatz. Es wird geprüft, ob CBD Symptome wie Müdigkeit, Atemnot, Schmerzen und Schlafstörungen bei Betroffenen verbessern kann. Auch mögliche antiinflammatorische Wirkungen wollen die Forschenden unter die Lupe nehmen.
Ebenfalls bereits als Wirkstoff bekannt ist Montelukast. Der in der Asthmatherapie verwendete Leukotrienrezeptor-Antagonist wird in einer Phase-III-Studie mit Long-Covid-Patienten getestet und soll deren respiratorische Beschwerden verbessern.
Natriumpyruvat wurde in der Vergangenheit auch bei anderen Lungenerkrankungen wie COPD und Fibrose als antioxidative Therapie getestet. In einer Phase-II/III-Studie wird das Antioxidans nun auch Long-Covid-Patienten als Nasenspray verabreicht und soll antientzündlich wirken.