Therapie individuell abstimmen |
Triptane können zu jedem Zeitpunkt innerhalb der Attacke wirken, das heißt, sie müssen nicht zwingend unmittelbar zu Beginn der Schmerzphase eingenommen werden (5). Allerdings wurde in vielen Studien gezeigt, dass die Wirkung zu Beginn der Attacke besser ist; dies wird auch im klinischen Alltag mit der Erfahrung der Patienten bestätigt. Das Phänomen lässt sich aus dem Wirkmechanismus gut nachvollziehen.
Wirkt ein bestimmtes Präparat oder eine bestimmte Darreichungsform unzureichend, kann nach mindestens zwei Stunden (vier Stunden bei Naproxen) eine weitere Dosis eingesetzt werden (Abbildung 1), aber nicht mehr als zwei Tabletten in 24 Stunden. Wenn die erste Einnahme keine Erleichterung bringt, soll keine weitere Dosis für dieselbe Attacke eingesetzt werden. Oft lohnt sich der Wechsel auf ein anderes Präparat (7).
Achtung: Die Schwelle für die Entstehung von Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch liegt für Triptane bereits bei zehn Einnahmetagen pro Monat (5).
Die Zeit bis zum Wirkeintritt und die Wirkdauer variieren von Triptan zu Triptan. Sumatriptan subkutan appliziert wirkt am schnellsten. Verfügbar sind in Deutschland die 3- und die 6-mg-Dosis (Tabelle 2). Die 3-mg-Dosis zeichnet sich durch eine etwas geringere Wirksamkeit, aber erheblich bessere Verträglichkeit aus (16). Die subkutane Injektion ist besonders geeignet bei rasch entstehenden Attacken, heftiger Übelkeit mit Erbrechen, Attacken bei Erwachen aus dem Nachtschlaf und dann, wenn orale Triptane nicht ausreichend wirksam sind.
Bei den oralen Triptanen zeigen Eletriptan und Rizatriptan den schnellsten Wirkeintritt. Almotriptan und Eletriptan sind am besten verträglich. Naratriptan wirkt am längsten.
Die oralen Darreichungsformen von Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan (50 mg) dürfen bei mittelschweren und schweren Migräneattacken in der Selbstmedikation abgegeben werden; andere galenische Formen sind davon ausgenommen. Außerdem müssen eine ärztliche Erstdiagnose der Migräne vorliegen und Kontraindikationen und Interaktionen berücksichtigt werden. Folgende Empfehlungen lassen sich für die Selbstmedikation geben (17):