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Netzhauterkrankungen

Therapie gezielt ins Auge

Erkrankungen des Augenhintergrundes erfordern regelmäßige Injektionen in das Auge, die die Patienten belasten. Apotheker können sie dazu motivieren, an der Therapie dranzubleiben, damit ihre Sehkraft erhalten bleibt. Neue Behandlungsformen könnten das Procedere in Zukunft deutlich vereinfachen.
Wiebke Gaaz
07.04.2024  08:00 Uhr

Therapie wird individueller

Seit der Markteinführung der länger wirkenden VEGF-Hemmer ergeben sich auch substanzspezifische Abweichungen vom Schema. So soll bei Brolucizumab das Intervall nach der Aufdosierung acht Wochen nicht unterschreiten. Faricimab wird mit vier Injektionen im monatlichen Abstand aufdosiert, die Intervalle in der Erhaltungsphase sind oft länger.

Zudem spielt die Indikation eine Rolle: Bei nAMD wird mit drei Injektionen aufdosiert, beim diabetischen Makulaödem mit sechs und danach alle zwei Monate injiziert.

Makulaödeme nach retinalen Venenverschlüssen oder nach einem Verschluss der Zentralvene sollen zeitnah mit VEGF-Hemmern behandelt werden. Head-to-Head-Studien belegten in dieser Indikation die Gleichwertigkeit der Wirkstoffe Ranibizumab, Bevacizumab und Aflibercept.

Adhärenz als Schlüssel zum Erfolg

Eine gute Therapieadhärenz ist für den Behandlungserfolg essenziell. Adhärenz in der IVOM-Therapie bedeutet, dass ein Patient nicht mehr als einen Behandlungs- oder Kontrolltermin innerhalb eines Jahres versäumt. Auch der Therapiebeginn darf nicht um mehr als zwei Wochen hinausgezögert werden. Aus Erhebungen geht hervor, dass die Non-Adhärenz bei Menschen mit Diabetes bis zu 44 Prozent und bei AMD bis zu 32 Prozent betragen kann.

Das Hamburger Register für intravitreale Injektionstherapien (QIVOM) soll eine indikationsübergreifende Datenbasis schaffen, um die Behandlungswirklichkeit bei intravitrealen Injektionstherapien abzubilden.

In einer ersten Publikation heißt es, dass 45 Prozent der ersten 162 Patienten eine subjektive Visusverbesserung unter der IVOM-Therapie feststellten, jedoch etwa 70 Prozent dies vor Therapiebeginn erwartet hatten (Wolfram, Schargus, 2022). Bei etwa 17 Prozent verschlechterte sich die Sehfähigkeit. Therapieabbrüche seien oft mit Unzufriedenheit, einer zu intensiven Therapie und mit zu hohen und unrealistischen Therapieerwartungen begründet worden. Für die langfristige Kontinuität der Therapie sei es von Bedeutung, ob Patienten den Verlauf als Erfolg oder Misserfolg wahrnehmen, heißt es in der Publikation.

Ziemssen bestätigt im Gespräch, dass die Adhärenz eine der größten Herausforderungen ist. »Gerade bei der AMD ist es das A und O, dass man am Ball bleibt. Wir erreichen im klinischen Alltag bei Weitem nicht die Frequenz wie in klinischen Studien. Ungefähr ein Drittel der Patienten bricht die Therapie bereits im ersten Halbjahr ab.« Die gleichzeitige Behandlung beider Augen werde regelmäßig genutzt, um die Belastung der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu reduzieren.

Eine Spritzenphobie hätten nur etwa 2 Prozent der Patienten, berichtet der Augenarzt. Relevante Hürden seien die Gesamtbelastung, die Perspektive und die regelmäßigen Termine. Auch die Augenreizung durch die Desinfektion mit Povidon-Jod spiele eine Rolle. »Während die Betäubung 30 Minuten anhält, trocknet das Auge leicht aus. Da empfiehlt es sich, dass Patienten die Oberfläche unterstützend gut pflegen und sich am Tag der Injektion konsequent schonen.«

Eine Expertengruppe identifizierte unter anderem Faktoren wie Komorbiditäten, eingeschränkte Mobilität und den hohen zeitlichen Aufwand, die einen Verlust der Motivation nach sich zögen (Lommatzsch, 2021). Außerdem könnten Nebenwirkungen oder Schmerzen die Gefahr eines Therapieabbruchs signifikant erhöhen.

Die Expertengruppe warnt außerdem vor Informationen aus dem Internet, die zum Teil fehlerhafte und verkürzte Angaben enthalten. Sie hätten oft keinen Bezug zum eigenen Krankheitsgeschehen. Das Wissen um die notwendige Dauertherapie ist begrenzt. Das Patienten-Engagement könne durch positive Aussagen und die klare Formulierung des Behandlungsziels verstärkt werden. Die Interaktion mit Patienten bleibe das Schlüsselelement, um die Adhärenz zu verbessern, so das Fazit der Autoren.

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