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Netzhauterkrankungen

Therapie gezielt ins Auge

Erkrankungen des Augenhintergrundes erfordern regelmäßige Injektionen in das Auge, die die Patienten belasten. Apotheker können sie dazu motivieren, an der Therapie dranzubleiben, damit ihre Sehkraft erhalten bleibt. Neue Behandlungsformen könnten das Procedere in Zukunft deutlich vereinfachen.
Wiebke Gaaz
07.04.2024  08:00 Uhr

Interview: »Der Patient muss sofort reagieren«

Die Endophthalmitis ist eine seltene, aber gefährliche Komplikation nach einer intravitrealen Medikamenteneingabe. Professor Dr. Focke Ziemssen, Leiter der Universitätsaugenklinik Leipzig, erklärt im Gespräch mit der PZ, worauf Patienten achten müssen und welche Rolle die Nachsorgetermine spielen.

PZ: Wie sicher ist die intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM)?

Ziemssen: Das Risiko von Nebenwirkungen ist sehr gering und die Mortalität nicht erhöht, was wichtig ist bei hochaltrigen Patienten. Selten reagieren Patienten systemisch auf die Injektion. Es gibt Hinweise darauf, dass die Dosierung eine Rolle spielt. Bei beidseitiger Behandlung ist das Risiko für unerwünschte Ereignisse, beispielsweise Thromboembolien, etwas erhöht.

PZ: Wie hoch schätzen Sie das Risiko für eine Endophthalmitis?

Ziemssen: Das Risiko liegt zwischen 1:2500 und 1:5000. Obwohl die Wahrscheinlichkeit einer Infektion pro Injektion nicht konstant ist, nimmt die Gefahr mit der Anzahl an Spritzen kumulativ zu. Die Verursacher sind meist Hautkeime wie Streptokokken und Staphylokokken, nur selten gramnegative Erreger. Der wichtigste Schutz ist die Desinfektion mit Jod zur Vermeidung einer Endophthalmitis. Das Risiko ist mit anderen Desinfektionsmitteln höher. Daher wird selbst bei vermeint­lichen Unverträglichkeiten teils Jod verwendet. Eine Reizung des Auges wird nicht selten gesehen. Meist sind es andere Inhaltsstoffe, die eine allergische Reaktion auslösen.

PZ: Was sind die Symptome einer Endophthalmitis?

Ziemssen: Schmerzen und Rötung des Auges, vor allem aber eine schnelle Sehverschlechterung. Der Patient muss diese Symptome kennen und sofort reagieren. Er darf nicht lange warten, sondern muss sich beim kleinsten Verdacht und zu jeder Uhrzeit sofort beim Augenarzt oder im augenärztlichen Notdienst vorstellen.

PZ: Wie wird behandelt?

Ziemssen: Es ist wichtig, das Auge mit einer schnellen Vitrektomie zu spülen und Antibiotika ins Auge zu geben. Es gibt aktuell noch keinen klar gesicherten Nutzen für die intravenöse Antibiose im Anschluss. Sie wird aber trotzdem meist gegeben.

PZ: Wie wichtig sind die Nachkontrollen in den Tagen nach der Injektion?

Ziemssen: Wegen des schnellen Auftretens einer Infektion kann auch die Nachsorge keine Sicherheit garantieren. Man kann nichts wegkontrollieren. Eine Endophthalmitis nach einer IVOM entwickelt sich meist schneller als nach einer Katarakt-Operation. Bakterien im Glaskörperraum haben einen direkten Zugang zu den Proteinen der Netzhaut und vermehren sich schnell. Das kann auch kurz nach einem Kontrolltermin akut werden.

Die Nachsorge nach einer IVOM ist aber insbesondere bei Wirkstoffen mit erhöhtem Risiko steriler Entzündungen, zum Beispiel Brolucizumab, sinnvoll. Ein erster Hinweis auf eine Entzündungsreaktion durch Anti-Brolucizumab-Antikörper können Zellen in der Vorderkammer sein. Daher kann eine Untersuchung für die frühe Identifikation helfen. Gefährdet sind vor allem Patienten mit Umstellung des Präparats nach intensiver Vorbehandlung, Menschen mit entzündlichen Vorerkrankungen und Frauen.

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