Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Netzhauterkrankungen
-
Therapie gezielt ins Auge

Erkrankungen des Augenhintergrundes erfordern regelmäßige Injektionen in das Auge, die die Patienten belasten. Apotheker können sie dazu motivieren, an der Therapie dranzubleiben, damit ihre Sehkraft erhalten bleibt. Neue Behandlungsformen könnten das Procedere in Zukunft deutlich vereinfachen.
AutorKontaktWiebke Gaaz
Datum 07.04.2024  08:00 Uhr

Off-Label: eher die Regel als die Ausnahme

Die Zahl der zugelassenen VEGF-Inhibitoren zur Therapie bestimmter Netzhauterkrankungen ist überschaubar (Tabelle). Es sind die Antikörper Ranibizumab, Brolucizumab und Faricimab sowie das Fusionsprotein Aflibercept.

Eine Sonderstellung nimmt der Wirkstoff Bevacizumab ein, der bislang nicht für intravitreale Injektionen zugelassen, aber gemäß der Umfrage das am häufigsten angewendete Arzneimittel bei diesem Eingriff ist (Wenzel et al., 2023). Im März 2024 erhielt jedoch das Bevacizumab-haltige Präparat Lytenava™ (Outlook Therapeutics) eine Zulassungsempfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA in der Indikation feuchte altersabhängige Makuladegeneration.

Das im Oktober 2022 zugelassene Faricimab spielte in dieser Umfrage noch keine Rolle. Der bispezifische Antikörper hemmt neben VEGF-A auch Angiopoietin-2 (Ang-2). Das verbessert zusätzlich die Gefäßstabilität und dämmt dadurch den Flüssigkeitsverlust ein.

In der EU sind derzeit drei Biosimilars mit dem Wirkstoff Ranibizumab zugelassen: Byooviz™ (Biogen), Ranivisio® (Ratiopharm) und Ximluci® (Stadapharm). Weitere Biosimilars könnten dazukommen, wenn der Patentschutz von Eylea® 2025 endet. Die Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars berichtet in der Publikation »Versorgungsfokus Augenheilkunde 2023« über 14 Präparate mit dem Fusionsprotein Aflibercept, die sich in Phase III des Zulassungsverfahrens befinden (Stand März 2023).

Wirkstoff/Einzeldosis Handelsname, Hersteller, Jahr der Zulassung Indikationen Darreichungsform
Bevacizumab 1,25 mg Avastin®, Roche Pharma, 2005 off Label DFL
Ranibizumab 0,5 mg Lucentis®, Novartis, 2007 nAMD, DMÖ, PDR, RVV, CNV, ROP DFL, FSP
Aflibercept 2 mg Eylea®, Bayer, 2012 nAMD, DMÖ, RVV, mCNV DFL, FSP
Aflibercept 8 mg Eylea® 114,3 mg/ml,
Bayer, 2024
nAMD, DMÖ DFL
Brolucizumab 6 mg Beovu®, Novartis, 2020 nAMD, DMÖ FSP
Faricimab 6 mg Vabysmo®, Roche Pharma, 2022 nAMD, DMÖ, (RVV nur in den USA) DFL
Dexamethason 700 µg Ozurdex®, AbbVie, 2010 DMÖ, RVV, nicht infektiöse posteriore Uveitis intravitreales Implantat, selbst auflösend
Fluocinolonacetonid 190 µg Iluvien®, Alimera Sciences, 2012 chronisches DMÖ, Rückfallprophylaxe bei rezidivierender nicht infektiöser posteriorer Uveitis intravitreales Implantat, nicht auflösend
Tabelle: Wirkstoffe zur intravitrealen operativen Medikamenteneingabe mit Indikationen und Darreichungsformen

Mehr von Avoxa