Therapie gezielt ins Auge |
Insbesondere die neovaskuläre AMD ist eine chronisch progrediente Erkrankung mit langjährigem Therapie- und Kontrollbedarf. Generell sind die Ergebnisse umso besser, je jünger die Patienten sind, je früher mit der Therapie begonnen wird, je besser der Ausgangsvisus und je höher die Therapieadhärenz ist. Als Grundsatz gilt: »so viel wie nötig, so wenig wie möglich«.
Das Ziel der Therapie ist laut Leitlinie »Altersabhängige Makuladegeneration AMD« die Vermeidung von Sehverschlechterung und Erblindung. Nicht selten wird insbesondere am Anfang eine Verbesserung des Visus unter der Therapie mit VEGF-Hemmern beobachtet. Für den langfristigen Behandlungserfolg sind jedoch weniger der Wirkstoff und das Therapieschema bedeutend, sondern das konsequente Einhalten der notwendigen Termine. Im ersten Jahr sind durchschnittlich sieben bis acht Injektionen, im zweiten Jahr drei bis vier und danach circa drei Behandlungen pro Jahr erforderlich. Die Behandlung wird abgebrochen, wenn die Visusprognose unter einen Visus von 0,05 sinkt.
Grundsätzlich startet die Behandlung mit einer Aufsättigung, meist einer Serie von drei IVOM im Abstand von vier Wochen. Danach entscheidet der Arzt, welches von zwei Schemata weiter angewendet werden soll. Das »Pro Re Nata«-(bei Bedarf-)Schema (PRN) sieht vor, dass bei den folgenden monatlichen Kontrollen nur dann eine IVOM erfolgt, wenn der Arzt Krankheitsaktivität feststellt. Hier sind aber weiterhin regelmäßige Verlaufskontrollen notwendig, um neue Flüssigkeit zu erkennen.
Der Selbsttest mit dem Amsler-Gitter ergänzt regelmäßige Kontrollen, ersetzt sie aber nicht. / Foto: Getty Images/BSIP
Im Unterschied dazu erfolgt beim »Treat and Extend«-Schema (T&E) bei jedem Kontrolltermin auch eine IVOM. Die Intervalle werden jedoch bei gutem Befund (Makula ist trocken) jedes Mal um eine bis vier Wochen verlängert oder bei erneuter Krankheitsaktivität schrittweise wieder verkürzt.
Der Behandlungsverlauf wird im Allgemeinen mithilfe der optischen Kohärenztomografie (OCT) kontrolliert. Das ist ein berührungsloses Verfahren, mit dem innerhalb weniger Sekunden die Strukturen der Netzhaut dargestellt und beurteilt werden können. Damit lassen sich Veränderungen wesentlich früher und zuverlässiger erkennen als mithilfe eines Amsler-Gitters. Hier decken die Patienten ein Auge ab und fixieren mit dem anderen den Punkt in der Mitte. Ist dieser nicht zu sehen oder erscheinen verzerrte Linien und dunkle Stellen, sollten sie schon vor einem geplanten Kontrolltermin den Augenarzt aufsuchen.