Pharmazeutische Zeitung online
Netzhauterkrankungen

Therapie gezielt ins Auge

Erkrankungen des Augenhintergrundes erfordern regelmäßige Injektionen in das Auge, die die Patienten belasten. Apotheker können sie dazu motivieren, an der Therapie dranzubleiben, damit ihre Sehkraft erhalten bleibt. Neue Behandlungsformen könnten das Procedere in Zukunft deutlich vereinfachen.
Wiebke Gaaz
07.04.2024  08:00 Uhr

Antikörperinjektion oder Steroidimplantate

Mit der Formulierung der VEGF-Antikörper als intravitreale Injektion wurde die Therapie dieser Erkrankungen wesentlich verbessert oder sogar erst möglich. Sie entwickelten sich deshalb schnell zum Therapiestandard. Die Erblindungshäufigkeit aufgrund einer nAMD ging in der Folge eindrucksvoll um etwa 70 Prozent zurück. Patienten profitieren allerdings nur, wenn sie bei der Therapie am Ball bleiben.

Mit IVOM (intravitreale operative Medikamenteneingabe) wird die Injektion eines Arzneistoffs in den Glaskörper des Auges oder das Einsetzen eines wirkstoffhaltigen Implantats in die Lederhaut (Sklera) des Auges bezeichnet (Grafik). Dieses Vorgehen ist notwendig, da die Blut-Retina-Schranke zwischen der Netzhaut und den für deren Blutversorgung zuständigen Gefäßen den Übertritt von Medikamenten in das Augeninnere verhindert. Bei systemischer Gabe eines Arzneistoffs wäre es nicht möglich, wirksame Konzentrationen an der Netzhaut zu erreichen, ohne starke Nebenwirkungen in anderen Organen hervorzurufen. Bei lokaler Applikation von Augentropfen erreicht der Wirkstoff ebenfalls nicht den Augenhintergrund in wirksamer Konzentration. Injektionen in den subretinalen (zwischen Netzhaut und Aderhaut) und suprachoroidalen (zwischen Aderhaut und Sklera) Zwischenraum erreichen die Netzhaut zwar noch gezielter (Grafik), erfordern jedoch eine chirurgische Prozedur und sind mit weiteren Risiken verbunden.

Die IVOM gehört mit geschätzt 1,5 Millionen Eingriffen pro Jahr zu den häufigsten medizinischen Prozeduren in Deutschland. Im Jahr 2022 waren 58 Prozent der Eingriffe am Auge eine IVOM und 32 Prozent eine Katarakt-OP, ergab eine Umfrage unter 753 Ophthalmochirurgen. 30 Prozent der Operateure gaben an, ausschließlich IVOM vorzunehmen und in knapp 90 Prozent der Eingriffe kam ein VEGF-Hemmer zum Einsatz (Wenzel et al., 2023).

Für die initiale Diagnosestellung und als Entscheidungshilfe für oder gegen eine IVOM muss der Arzt mit einer Fluoreszein-Angiografie die Netzhautgefäße des Augenhintergrunds darstellen. Nur so kann er die Diagnose korrekt stellen und beurteilen, ob aus den Gefäßen Flüssigkeit austritt.

An bestimmten Netzhauterkrankungen können zudem entzündliche Vorgänge beteiligt sein. Dazu gehören beispielsweise das diabetische Makulaödem, retinale Venenverschlüsse oder die Uveitis. Diese können alternativ zu VEGF-Hemmern mit Steroidimplantaten therapiert werden. Die Corticoide stabilisieren die endothelialen »tight junctions« und verringern so den erhöhten Flüssigkeitsaustritt aus den Netzhautgefäßen. Sie werden jedoch eher zurückhaltend eingesetzt, da sie am Auge ein Glaukom oder eine Linsentrübung hervorrufen können.

Das Dexamethason-Implantat Ozurdex® löst sich innerhalb von drei bis sechs Monaten vollständig auf. Iluvien® (Fluocinolonacetonid) ist ein Implantat, das sich nicht auflöst und den Wirkstoff über ein bis drei Jahre ins Auge freisetzt. Da der Augeninnendruck hier deutlich häufiger ansteigt, gilt dies als Therapie der zweiten Wahl.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa