Therapeutische Maßnahmen erst ab 5 |
Bei der nicht-monosymptomatischen Enuresis nässt das Kind an mindestens zwei Nächten pro Monat ein und hat auch Symptome tagsüber. Diese würden oft nicht bemerkt, wenn das Kind schnell genug zur Toilette kommt oder durch Kneifen eine nasse Hose vermeiden kann, berichtete Willer.
Häufige Ursache ist eine überaktive Blase (OAB), eventuell zusammen mit einer zentralen Reifungsverzögerung. Dann helfen Anticholinergika, zum Beispiel Oxybutynin, Propiverin oder Trospiumchlorid (zugelassene Altersgrenzen beachten) und zusätzlich eine Urotherapie. Wird damit keine komplette Trockenheit erreicht, kommt zusätzlich ein Alarmsystem nachts hinzu. »Meist setzen wir eine Kombitherapie ein, die bei konsequenter Anwendung hochwirksam ist«, resümierte Willer. Eine funktionelle Harninkontinenz wird je nach Form therapiert, zum Beispiel mit Anticholinergika bei OAB oder Toilettentraining bei Miktionsaufschub.
Eine Sonderform ist die Giggle- oder Kicher-Inkontinenz bei Kindern und Jugendlichen. »Die Kinder sollen lernen, den Beckenboden anzuspannen und zusammenzukneifen, bevor sie lachen oder hüpfen, und zusätzlich bekommen sie eine anticholinerge Therapie«, erklärte Willer. Oft wirke es schon entlastend, wenn Eltern und Kind wissen, dass keine schlimme Erkrankung vorliegt.