Testen als gutes Hilfsmittel gegen dritte Welle |
Spahn fand für die Testaktivitäten der Apotheker und Apothekerinnen wohlwollende Worte: »Böblingen mit dem Modell fürs Testen ist ja neben Tübingen, Rostock, Schmalkalden und einigen anderen Orte, die schon länger viel testen, ein positives Beispiel dafür geworden, was geht«. Böblingen zeige auch, »was schon länger geht«. »Es ist ja nicht verboten gewesen, sondern im Gegenteil, es zeigt, es war schon möglich, auch schon viel zu testen und umfassend mit den Tests zu starten.«
Das Böblinger Modell habe den Weg beim Testen mit vorgezeichnet, so Spahn. Denn Stand heute gebe es mehr als 10.000 Testzentren im ganzen Land in unterschiedlichen Modellen. Und das Böblinger Modell zeige eben, dass dies ein Modell sei, in dem die Apotheker stark eingebunden seien. In anderen Bereichen sei allerdings eher die Ärzteschaft, das Rote Kreuz, die Feuerwehr oder auch private Dienstleister bei den Testzentren eingebunden, so Spahn. Auch Drogerien und der Einzelhandel wirkten bei diesen Testaktivitäten mit, betonte er. Damit setzt der Minister auf die Vielfältigkeit der Testzentren. Es gehe es nicht darum, ein Modell wie das Böblinger Modell eins zu eins in die ganze Republik zu bringen, so Spahn. Der Bund gebe hier lediglich den Rahmen vor, kontrolliere die Qualität der Tests und übernehme die Kosten etwa für die Bürgertests.
Ganz wichtig sei es nun, die dritte Welle zu brechen, betonte Spahn. Insbesondere weil 90 Prozent aller Infektionen die »britische Mutation« ausmachen würde. Allein durch das Testen werde die Welle nicht verhindert, warnte Spahn. Allerdings helfe das Testen, früher Infektionsketten zu unterbrechen, und sei damit ein »sehr gutes Hilfsmittel«. Vor allem im Hinblick auf Schulen, Kitas und Betriebe sollen Tests möglichst zweimal die Woche durchgeführt werden, so Spahn.
Ausreichend Tests für diese Strategie gebe es derzeit auf dem Markt, da waren sich der Landrat, Schittenhelm und Spahn einig. Als Bernhard erklärte, dass genügend Testkits vorhanden seien, unterbrach Spahn ihn schmunzelnd: »Können Sie den Satz nochmal sagen Herr Landrat, es gibt genug Tests?« Hintergrund ist, dass in den vergangenen Wochen insbesondere zwischen den Ländern und dem Bund immer wieder die Frage entbrannte, wer für die Testeinkäufe zuständig ist. Zwischenzeitlich wurde auch die sogenannte Taskforce Testlogistik, die von Spahn und Andreas Scheuer (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, geleitet wurde, ins Leben gerufen und vor wenigen Tagen wieder gestoppt. Die Begründung: Es gibt genügend Schnelltests auf dem deutschen Markt.
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