STIKO stellt Grundlagen für Priorisierung vor |
Am heutigen Montag stellten Thomas Mertens, Vorsitzender der STIKO (rechts), Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, und Gerald Haug, Präsident der Leopoldina, ein gemeinsames Positionspapier zur Impfpriorisierung vor. / Foto: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld
»Alle warten sehnlich auf einen Covid-19-Impfstoff«, sagte Professor Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut, am Montag in der Bundespressekonferenz in Berlin. Noch hat keiner der Vakzinekandidaten eine Zulassung in der EU, aber zwei befinden sich bereits in einem Zulassungsverfahren bei der zuständigen Behörde EMA. Ganz vorne im Rennen ist neben der mRNA-Vakzine von BioNTech und Pfizer der Vektorimpfstoff, den die Universität Oxford zusammen mit Astra-Zeneca entwickelt. Mit einer Zulassung ist in wenigen Wochen zu rechnen, BioNTech hat heute erste, sehr positive Daten der Phase-III-Studie präsentiert. Wenn es soweit ist, wird sich die Frage stellen, wer bei knappen Ressourcen zuerst geimpft werden sollte.
Mit dieser Frage hat sich die STIKO beschäftigt, die laut Infektionsschutzgesetz die Aufgabe hat, Empfehlungen für Impfungen zu erarbeiten und zu veröffentlichen. Dabei befand sich die Kommission im Fall von Covid-19 in einer ungewöhnlichen, bisher noch nicht dagewesenen Situation, machte Mertens deutlich. Zum einen muss sie sich mit Impfstoffen beschäftigen, die noch nicht zugelassen sind, zum anderen muss sie erstmals eine Priorisierung vornehmen. Denn zu Anfang, in der ersten Zeit nach der Zulassung eines Covid-19-Impfstoffs, wird es voraussichtlich nicht genügend Impfstoff geben, um alle Impfwilligen in der Bevölkerung zu versorgen.
Daher hat die STIKO zusammen mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ethische Rahmenbedingungen erarbeitet, nach denen eine Priorisierung erfolgen kann. Diese müsse auf Basis der bestmöglichen verfügbaren Evidenz so gestaltet sein, dass sie den höchsten Nutzen für die gesamte Gesellschaft bringe. Ein entsprechendes Positionspapier stellten die drei Institutionen zusammen in Berlin vor.
Seit 2002 sind Coronaviren auch Nicht-Fachleuten bekannt. Vertreter dieser Virusfamilie lösten damals eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.