STIKO bleibt bei Empfehlung nur bis 64 Jahre |
Daniela Hüttemann |
30.01.2021 12:00 Uhr |
Mit der EU-Zulassung von Astra-Zenecas Impfstoff stehen demnächst zusätzliche Impfdosen bereit, mit denen aber bevorzugt die Unter-65-Jährigen gemäß der Priorisierung geimpft werden können. / Foto: Getty Images/Cravetiger
Der STIKO-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens war ziemlich verärgert, dass der Entwurf für die zweite Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlungen bereits am Donnerstag der Presse zugänglich gemacht worden war, wie er Freitagabend bei einer Informationsveranstaltung vor Fachjournalisten sagte. Denn darin stand, dass die STIKO den neuen Impfstoff von Astra-Zeneca nur Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfiehlt. Das hatte selbst international medial hohe Wellen geschlagen, schließlich war die Bewertung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) da noch gar nicht bekannt. »Ein unnötiges Rauschen«, was allgemein der Impfbereitschaft schaden könnte, fürchtet Mertens.
Tatsächlich hatte EMA-Chefin Emer Cooke am Dienstag bei einer Anhörung im Europaparlament noch angedeutet, dass eine altersbegrenzte Zulassung möglich sei und nur wenige Studiendaten zur Wirksamkeit bei älteren Personen vorlägen. Nun hat sich die EMA am Freitag jedoch trotzdem entschieden, die Zulassung ab 18 Jahren ohne Altersgrenze nach oben zu erteilen und die EU-Kommission ist ihr erwartungsgemäß gefolgt. Die STIKO dagegen bleibt bei ihrer Empfehlung, die »Covid Vaccine Astra-Zeneca« nur an Personen bis 64 Jahren zu verimpfen.
Ihr Vorsitzender Mertens betonte gegenüber den Journalisten, dass die STIKO sich an die ihr vorliegenden Daten gehalten habe, deren Cut-Off in der Studie Mitte November gelegen habe. »Wir haben die Daten eingehend mit den üblichen Verfahren geprüft. Aus unserer Sicht sind sie bei den Über-65-Jährigen nicht ausreichend, um die Wirksamkeit belegen zu können.« Dies sei kein negatives Votum gegen den Impfstoff, wie Mertens betonte, aber eben auch keine Empfehlung für ihn in dieser Altersgruppe. »Wir hoffen bald auf weitere Daten, dann könnte die Empfehlung schnell wieder geändert werden«, so der Arzt. »So richtig glücklich« sei er mit der EMA-Entscheidung auf der aktuellen Datengrundlage nicht. Er betonte jedoch: »Es besteht kein Zweifel bei der Sicherheit.«