Spätfolgen vermeiden, Prognose verbessern |
Apotheker können zur Früherkennung der diabetischen Nephropathie beitragen und zudem potenzielle arzneimittelbezogene Risiken frühzeitig erkennen. Damit tragen sie – in enger Zusammenarbeit mit Ärzten – zur Optimierung der medikamentösen Therapie bei.
Mit fortschreitender Nephropathie nimmt die glomeruläre Filtrationsrate ab, was direkte Auswirkungen auf die Pharmakokinetik vieler Arzneistoffe hat. Apotheker können anhand aktueller Laborwerte notwendige Dosisanpassungen, die den Empfehlungen der Fachinformationen entsprechen, erkennen und dem verordnenden Arzt empfehlen. Das betrifft insbesondere Medikamente mit engem therapeutischem Fenster oder überwiegend renaler Elimination, zum Beispiel Metformin, weitere orale Antidiabetika und Antihypertensiva sowie Antibiotika wie Aminoglykoside, Penicilline und Carbapeneme.
Ein weiteres zentrales Aufgabenfeld besteht in der Identifikation und Vermeidung potenziell nephrotoxischer Substanzen. Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) können die Nierenfunktion zusätzlich belasten. Apotheker können Alternativen aufzeigen, etwa die Substitution von NSAR durch Paracetamol oder COX-2-selektive Wirkstoffe bei entsprechender Indikation, und damit zur nephroprotektiven Arzneimittelwahl beitragen.
Die diabetische Nephropathie bleibt eine zentrale Herausforderung für Menschen mit Diabetes mellitus. Jedoch sind die Komplikationen des Diabetes heute gut beeinflussbar. Fortschritte in der Diagnostik und neue therapeutische Optionen, etwa durch SGLT-2-Hemmer oder nicht steroidale Mineralocorticoidrezeptor-Antagonisten, verzögern die Progression effektiver (2).
Mit frühzeitiger Intervention, engmaschiger Überwachung und interdisziplinärer Zusammenarbeit kann es gelingen, die Nierenfunktion zu erhalten und das kardiovaskuläre Risiko des Patienten signifikant zu senken.
Peggy Boje studierte Pharmazie an der Universität Hamburg und arbeitete zunächst in einer öffentlichen Apotheke und in einem Pharmaunternehmen. Seit Mitte 2020 ist sie als Stationsapothekerin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Sie ist verantwortlich für die Fachrichtungen Nephrologie, Neurochirurgie, Neurologie und Gastroenterologie, berät Ärzte zur korrekten Dosierung und Anwendung von Arzneimitteln und begleitet Visiten. Boje ist Fachapothekerin für klinische Pharmazie und befindet sich in der Weiterbildung Medikationsmanagement im Krankenhaus.