Spätfolgen vermeiden, Prognose verbessern |
Die Therapie der diabetischen Nephropathie verfolgt mehrere Ziele:
Zentrales Element ist die strikte Kontrolle des Blutzuckers, da eine gute glykämische Einstellung das Risiko einer Nephropathie verringert und deren Fortschreiten verlangsamt. Ein HbA1c-Wert <6,5 bis 8 Prozent gilt als sinnvolles Ziel, wobei eine individuelle Anpassung je nach Alter, Begleiterkrankungen und Hypoglykämie-Risiko erfolgen muss (8).
Zunächst sollte man versuchen, den HbA1c-Zielwert durch Ernährungsumstellung, mehr Bewegung im Alltag, Gewichtsabnahme und Raucherentwöhnung zu erreichen (Tabelle). Sind diese Maßnahmen unzureichend, sollten orale Antidiabetika ergänzt werden (8).
| Therapiestufen | Maßnahmen und Medikation |
|---|---|
| Lebensstil und Selbstmanagement | Ernährung, Bewegung, Raucherentwöhnung, Gewichtskontrolle |
| Erstlinientherapie | Metformin, SGLT-2-Inhibitoren (jeweils bei Typ-2-Diabetes)RAS-Hemmung (ACE-Hemmer, Sartane)Statine |
| zusätzliche Medikation zur Herz- und Nierenprotektion | GLP-1-AnalogaThrombozytenaggregationshemmer nicht steroidaler Mineralocorticoid-Antagonist |
| Kontrolle aller Risikofaktoren | glykämische ÜberwachungKontrolle des BlutdrucksLipidmanagementNeubeurteilung aller Risikofaktoren alle 3 bis 6 Monate |
Die medikamentöse Therapie des Typ-2-Diabetes mellitus richtet sich nach dem Stadium der Nierenerkrankung. Metformin ist das Mittel der ersten Wahl zur Einstellung des Blutzuckers (8), darf jedoch nur bei ausreichender Nierenfunktion eingesetzt werden. Mit abnehmender glomerulärer Filtrationsrate muss die Dosis reduziert oder das Medikament ganz abgesetzt werden (bei GFR kleiner 30 ml/min) (9).
Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz sind orale Antidiabetika in der Regel kontraindiziert. Hier stellen lang- und kurzwirksame Insuline unter regelmäßigen Blutzuckerkontrollen eine sichere Option dar. Eine mehrmals tägliche Blutzuckermessung kann mittels subkutaner Sensoren beispielweise am Oberarm vermieden werden.
Die orale Gabe von Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren (Gliptine) kann vielfach ebenfalls eine sichere Option darstellen. Die Arzneimittel hemmen das Enzym Dipeptidylpeptidase, das den Abbau von Glucacon-like-Peptide 1 (GLP-1) begünstigt. Dieser Wirkmechanismus hat einen erhöhten GLP-1-Spiegel und somit eine verlängerte Insulinausschüttung zur Folge. Ein bekannter Vertreter dieser Gruppe ist zum Beispiel Sitagliptin, das zum Therapiestart mit einer niedrigen Wirkstärke eindosiert und langsam gesteigert werden sollte, um gastrointestinale Nebenwirkungen zu reduzieren (8, 13).