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So schützt das Tragen von Masken wirksam vor Infektionen

Schützen Masken auch den Träger?

Ein chirurgischer Mund-Nasenschutz (MNS) dient auch dem Schutz der Person, die den MNS trägt. Dies wurde beispielsweise im vergangenen Jahr in einer Studie an medizinischem Personal getestet. Bei etwa 10 Prozent der Studienteilnehmer waren die MNS auf der Außenseite nach circa sechs Stunden Arbeitszeit mit respiratorischen Viren kontaminiert.

Dies zeigt einerseits, dass der MNS Viren zurückhalten und den Träger schützen kann. Andererseits bedeutet es, dass der MNS sorgfältig so abzulegen ist, dass der Träger sich beim Abnehmen nicht infiziert. Die Studie zeigt auch, dass die Tragedauer begrenzt werden sollte.

In einem systematischen Review wurden die Ergebnisse aller verfügbaren, wissenschaftlich hochwertigen, kontrollierten Studien zur Wirksamkeit von Gesichtsmasken und Atemschutzmasken im medizinischen Bereich oder auch bei Haushaltskontakten untersucht. Dabei zeigte sich, dass in der Bevölkerung das Tragen von Masken einen schützenden Effekt hat und eine Transmission zu 85 Prozent zu senken vermag.

Verhinderung von Übertragungsketten

Es gibt inzwischen auch Vergleiche von SARS-CoV-2-Neuinfektionsraten in der Gesamtbevölkerung zwischen Ländern, die frühzeitig unter anderem ein Maskentragegebot für die gesamte Bevölkerung erlassen hatten und Ländern, die das nicht getan haben.

In Hongkong etwa trugen 95 Prozent der Menschen Masken, und es traten dort signifikant weniger Fälle in der ersten Welle der Pandemie auf als in vergleichbaren Ländern, wie etwa Spanien, Deutschland oder der Schweiz, in denen damals noch kein Maskengebot bestand.

Auch bei Flugreisen scheint das Übertragungsrisiko durch das verpflichtende Maskentragen an Bord des Flugzeugs deutlich reduziert zu sein.

Ist das Tragen chirurgischer Masken bei Gesunden oder Lungenerkrankten mit einer eingeschränkten Sauerstoffversorgung assoziiert?

Die Autoren verschiedener Studien folgern aus ihren Resultaten, dass das Maskentragen bei gesunden Personen auch bei ausgeprägter Aktivität hinsichtlich der Blutgasversorgung unschädlich ist. Sie weisen aber darauf hin, dass FFP2-Masken bei Menschen mit Lungenvorerkrankungen eventuell zu einer CO2-Retention führen könnten, was auch in einer weiteren kleinen Studie beobachtet wurde.

Aus den Folgerungen einer Literaturübersicht ergab sich die Forderung, Patientengruppen differenzierter zu betrachten und den präventiven Gebrauch von MNS oder FFP2-Masken gezielter an die Patientengruppen und Situationen anzupassen.

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