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Fieber

Sinnvolles Symptom oder nur lästig?

Fieber ist häufig eine sinnvolle Reaktion des Körpers, zum Beispiel bei einer Infektion. Es kann jedoch auch viele ernste Ursachen haben. Vor allem bei Kindern und Senioren sind die Grenzen der Selbstmedikation zu beachten. Länger andauernde hohe Temperaturen sowie ein schlechtes Allgemeinbefinden sind ärztlich abzuklären.
Barbara Staufenbiel
13.10.2022  11:00 Uhr

Fiebersenkung

Die wichtigsten Arzneimittel zur Senkung der erhöhten Körpertemperatur sind Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Metamizol, Ibuprofen und Paracetamol (Tabelle 3).

Für Acetylsalicylsäure ist die Studienlage zur Behandlung von Fieber relativ dünn; geeignet ist die Substanz erst ab einem Alter von zwölf Jahren (wenn nicht anders ärztlich verordnet). Diclofenac ist zur Fiebersenkung bei Erwachsenen möglich; zu beachten sind gastrointestinale und kardiale Nebenwirkungen. Metamizol ist indiziert bei hohem Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht. Ibuprofen und Paracetamol sind in der Indikation Fiebersenkung für jede Altersgruppe die Mittel der Wahl.

Studien haben gezeigt, dass die Gabe von Ibuprofen und Paracetamol im Wechsel einer Monotherapie nicht überlegen ist. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ) empfiehlt die Monotherapie und weist auf die unterschiedliche Ansprechbarkeit der Kinder auf die jeweiligen Substanzen hin. Wichtig sind die Dosierung nach Körpergewicht und die Einhaltung eines Dosierintervalls von mindestens sechs Stunden. Ibuprofen soll schneller und länger wirksam sein als Paracetamol; allerdings ist die Datenlage noch zu dünn, um eindeutige Empfehlungen ableiten zu können. Überdosierungen führen zu Schäden, bei Paracetamol der Leber, bei Ibuprofen der Nieren.

Substanz Wirkung Dosierung
Acetylsalicylsäure analgetisch, antipyretisch, irreversible Hemmung der Cyclooxygenase ab 12 (16) Jahren: ein- bis dreimal täglich 500 bis 1000 mg
Ibuprofen antipyretisch, analgetisch, antiphlogistisch, unselektive Hemmung der Cyclooxygenase Tagesmaximaldosis:
Kinder ab drei Monaten: 20 bis 30 mg pro kg KG verteilt auf drei bis vier Einzeldosen im Abstand von 6 Stunden
Kinder 6 bis 9 Jahre: 600 mg
Kinder 10 bis 12 Jahre: 800 mg
ab 12 Jahren: 1200 mg
Paracetamol analgetisch, antipyretisch, Hemmung endogener Pyrogene Tagesmaximaldosis:
Kinder: 60 mg pro kg KG, 10 bis 15 mg pro kg/KG als Einzeldosis, alle 6 Stunden
ab 12 Jahren und 43 kg: 4000 mg
Metamizol (Novaminsulfon) antipyretisch, analgetisch, krampflösend Kinder ab 4 Jahren: Einzeldosis 1 Zäpfchen à 300 mg, Tagesmaximaldosis je nach Alter 900 bis 1800 mg
ab 15 Jahren und 53 kg KG: ein- bis viermal täglich (alle 6 bis 8 Stunden) bis zu 1000 mg
Höchstdosis: 4000 mg
Diclofenac antiphlogistisch, analgetisch, antipyretisch, Hemmung der Prostaglandinsynthese ab 14 Jahren: drei- bis viermal täglich 12,5 bis 25 mg bis zur Gesamtdosis von 75 mg
Erwachsene: ein- bis zweimal täglich 75 mg
Tabelle 3: Medikamentöse Behandlung von Fieber; KG: Körpergewicht

In der Apotheke sollte die genaue Dosierung der Antipyretika mit den Eltern besprochen und die Dosierung auf der Arzneimittelpackung vermerkt werden. Bei Zäpfchen ist der Hinweis wichtig, dass diese mit der stumpfen Spitze voran in den After eingeführt werden.

Fieber bei schwangeren Frauen ist ärztlich abzuklären. Als Antipyretikum ist Paracetamol Mittel der Wahl. Ibuprofen ist nur noch mit Vorsicht während der gesamten Schwangerschaft einzusetzen, so der Pharmakovigilanz-Ausschuss der europäischen Arzneimittelbehörde EMA.

Beliebte Hausmittel sind Wadenwickel. Die Anwendung ist ab dem 18. bis 24. Lebensmonat möglich. Wadenwickel dürfen bei zentralisiertem Kreislauf mit kalten Händen und Füßen nicht angelegt werden. Die Wickel bestehen aus drei Tüchern und müssen eng gewickelt sein ohne abzuschnüren. Für das innere Tuch wird handwarmes Wasser verwendet. Sobald die Tücher erwärmt sind, wird der Wickel gewechselt, insgesamt dreimal nacheinander.

Fazit: Fieber ist ein wichtiges Symptom, das die Arbeit des Immunsystems unterstützt und signalisiert, dass der Körper jetzt Ruhe benötigt. Wird Fieber vorschnell medikamentös gesenkt, steigt die Gefahr für Reinfektionen und das Immuntraining wird möglicherweise unterbrochen. Das Apothekenpersonal kann hierzu beraten und vor allem besorgte Eltern beruhigen. In jedem Fall sind länger anhaltendes hohes Fieber, Fieberkrämpfe und ein schlechtes Allgemeinbefinden ärztlich abzuklären.

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