Pharmazeutische Zeitung online
Positiver Nebeneffekt

SGLT-2-Hemmer senken Gichtrisiko

Patienten mit Typ-2-Diabetes erkranken seltener an Gicht, wenn sie als Antidiabetikum einen SGLT-2-Hemmer statt eines GLP-1-Rezeptorgonisten anwenden. Das zeigen jetzt Langzeitdaten aus den USA.
Annette Mende
14.01.2020  11:26 Uhr

SGLT-2-Hemmer oder auch Gliflozine hemmen in der Niere die Rückresorption von Glucose über den Natrium-abhängigen Glucose-Kotransporter 2 und führen so zu einer erhöhten Ausscheidung von Glucose mit dem Urin. Die in Deutschland verfügbaren Gliflozine Dapagliflozin (Forxiga®), Empagliflozin (Jardiance®) und Ertugliflozin (Kombination mit Sitagliptin: Steglujan®) sind zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes zugelassen. In mehreren Studien, darunter EMPA-REG OUTCOME und DECLARE-TIMI 58, konnte zudem für Vertreter dieser Wirkstoffklasse eine Senkung des kardiovaskulären Risikos, speziell des Herzinsuffizienz-Risikos, gezeigt werden. Bei Empagliflozin ist die Reduzierung des kardiovaskulären Risikos mittlerweile eine zugelassene Indikation.

Eine im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« erschienene Arbeit zeigt nun auch einen positiven Effekt von SGLT-2-Hemmern auf das Gichtrisiko. Die Autoren um Dr. Michael Fralick vom Brigham and Women's Hospital und der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts, berichten darin über einen retrospektiven Vergleich von knapp 296.000 Patienten, die in den Jahren 2013 bis 2017 aufgrund eines neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes eine Therapie mit einem SGLT-2-Hemmer oder einem GLP-1-Rezeptoragonisten begonnen hatten. Im Verlauf erkrankten in der SGLT-2-Hemmer-Gruppe 36 Prozent weniger Patienten an Gicht als in der Vergleichsgruppe. Die Inzidenzraten betrugen 4,9 Fälle pro 1000 Personenjahren unter SGLT-2-Hemmer versus 7,8 Fälle pro 1000 Personenjahren unter GLP-1-Rezeptorantagonisten.

Das Ergebnis ist deutlich, muss aber, um wissenschaftlich haltbar zu sein, repliziert werden. Weitere Studien sollten auch bereits an Gicht erkrankte Patienten einschließen und solche, die etwa aufgrund ihres Alters oder kardiovaskulärer Vorerkrankungen ein erhöhtes Gichtrisiko haben, empfehlen die Autoren. Der Effekt sei in diesen Gruppen wahrscheinlich noch größer.

Wie genau die Senkung des Gichtrisikos durch SGLT-2-Hemmer zustande komme, sei noch nicht geklärt. Es sei aber wahrscheinlich, dass es infolge des Anstiegs der Glucosekonzentration im Urin zu einer vermehrten Ausscheidung von Harnsäure komme. Eine Studie mit gesunden Freiwilligen habe gezeigt, dass der Serum-Harnsäurespiegel binnen 24 Stunden nach der Gabe eines SGLT-2-Hemmers absinke. Agonisten am Rezeptor des Inkretin-Hormons Glucagon-Like-Peptide-1 (GLP-1) hätten dagegen keinen Einfluss auf den Harnsäurespiegel.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa