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Selbstmedikation bei Übelkeit und Erbrechen

Klagt ein Patient in der Apotheke über Übelkeit und Erbrechen, sind die möglichen Ursachen vielfältig und nicht immer ein Fall für die Selbstmedikation. Was ist zu beachten?
Carolin Lang
22.03.2023  07:00 Uhr
Selbstmedikation bei Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit ist ein unspezifisches Symptom mit zahlreichen möglichen Ursachen: So können etwa ein Magen-Darm-Infekt, eine Überdosis Genussmittel oder der Verzehr verdorbener Nahrungsmittel das flaue Gefühl in der Magengegend hervorrufen. Übelkeit kann – genau wie Schweißausbrüche, Blässe und verstärkter Speichelfluss – ein Vorbote für Erbrechen sein. Der Brechreflex ist in erster Linie ein Schutzreflex, um aufgenommene Gefahrenstoffe aus dem Gastrointestinaltrakt (GIT) zu entfernen. Nicht immer ist es also sinnvoll, dagegen anzugehen.

Reguliert wird der Brechreflex durch das Brechzentrum im Hirnstamm – dem Ursprung allen Übels. Es erhält Signale nicht nur indirekt vom GIT, sondern auch von anderen Inputsystemen wie der Chemorezeptor-Triggerzone, dem Vestibularapparat oder dem limbischen System. So können mitunter auch Stress, Ekel oder Angst, emetogene Arzneimittel sowie ungewohnte Bewegungen Übelkeit verursachen. Ebenso kann eine Schwangerschaft oder Grunderkrankung wie ein Darmverschluss mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Bei Letzterem steht die kausale Behandlung im Vordergrund.

Fünf wichtige Fragen

  • Wer ist betroffen? Säuglinge, Kleinkinder und Hochbetagte reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, der mit Erbrechen einhergeht. Ein Arztbesuch ist ratsam, vor allem, wenn sie sich wiederholt übergeben oder zusätzlich Durchfall auftritt. Auch bei Immungeschwächten können Brechdurchfälle schwer verlaufen.
  • Seit wann bestehen Übelkeit oder Erbrechen? Während vereinzeltes Erbrechen für Gesunde in der Regel keine weiteren Folgen hat, kann langanhaltendes Erbrechen zu Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt führen.
  • Liegen weitere Symptome vor? Bei bestimmten Begleitsymptomen wie Fieber, Verwirrtheit oder kolikartigen Schmerzen gilt: Ab zum Arzt. (Siehe Kasten »Grenzen der Selbstmedikation«)
  • Wie sieht das Erbrochene aus? Ist das Erbrochene rot oder schwarz gefärbt, deutet dies auf frisches oder geronnenes Blut hin. Betroffene sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt, wenn das Erbrochene bitter und gelbgrünlich gefärbt ist.
  • Welche Medikamente werden eingenommen? Bestimmte Medikamente wie Zytostatika, Digitalisglykoside oder Opioide können emetogen sein. Besteht der Verdacht, dass Arzneimittel die Übelkeit hervorrufen, sollten Betroffene dies mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

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