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Selbstmedikation bei Übelkeit und Erbrechen

Klagt ein Patient in der Apotheke über Übelkeit und Erbrechen, sind die möglichen Ursachen vielfältig und nicht immer ein Fall für die Selbstmedikation. Was ist zu beachten?
Carolin Lang
22.03.2023  07:00 Uhr

Reisekrankheit

Ungewohnte Bewegungen auf Reisen im Auto, Flugzeug oder auf dem Schiff können Kinetosen verursachen. Neben Übelkeit und Erbrechen sind Kaltschweißigkeit, Blässe und Kopfschmerzen typische Symptome. Es ist einfacher, einer Kinetose vorzubeugen, als sie zu behandeln. Als Antiemetika stehen dazu im OTC-Bereich die H1-Antihistaminika Diphenhydramin und Dimenhydrinat in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung, darunter etwa Sublingualtabletten, Dragees, Retardkapseln, Kaugummis, Zäpfchen oder Sirup. Die prophylaktische Anwendung erfolgt in der Regel eine halbe bis ganze Stunde vor Reisebeginn und kann mit Schläfrigkeit und Benommenheit einhergehen – Stichwort Fahrtauglichkeit. Die Kombination mit Alkohol ist zu meiden. Es gilt, Kontraindikationen wie Engwinkelglaukom oder akutes Asthma sowie präparatespezifische Dosierungen, Interaktionen und Altersbeschränkungen zu beachten. Vorsicht: Bei Kleinkindern unter drei Jahren können Überdosierungen lebensbedrohlich sein.

Eine pflanzliche Alternative bieten Präparate mit Ingwer. Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) der Europäischen Arzneimittelagentur hat hier zur »Prävention der Reisekrankheit« bei Erwachsenen den well-etablished-use-Status vergeben.

Apothekenpersonal kann zudem nicht medikamentöse Tipps zur Vorbeugung von Kinetosen mitgeben:

  • bei Reisen mit dem Auto auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, auf dem Schiff in der Schiffsmitte und im Flugzeug am Fenster auf Höhe der Tragflächen
  • während der Fahrt auf Lesen und Spiele verzichten, stattdessen aus dem Fenster schauen und den Horizont fixieren
  • vor und während der Reise nur leichte Mahlzeiten zu sich nehmen
  • Alkohol und Nikotin meiden

Schwangerschaftsübelkeit

Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft sind häufig: Die Inzidenz liegt bei etwa 70 bis 80 Prozent. Die Beschwerden sind morgens oft am stärksten, können aber über den Tag persistieren. In 60 Prozent der Fälle legt sich die Symptomatik am Ende des ersten Trimenons. Etwa eine von 100 schwangeren Frauen erlebt zudem eine besonders starke Form der Schwangerschaftsübelkeit (Hyperemesis gravidarum), die mit häufigem und heftigem Erbrechen einhergeht und meist eine stationäre Behandlung erfordert.

Das Apothekenteam kann bei Schwangerschaftsübelkeit anraten, individuelle Trigger wie sehr fettiges, scharfes Essen oder bestimmte Gerüche zu meiden. Zudem empfiehlt es sich, mehrere kleine, kohlenhydrat- und proteinreiche Mahlzeiten über den Tag zu verteilen und ausreichend zu trinken. Ingwer und Pyridoxin (Vitamin B6) können Übelkeit, nicht jedoch Erbrechen reduzieren.

In Deutschland ist in der Indikation nur die Kombination aus Doxylamin und Pyridoxin (Rx!) zugelassen. Laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, gehört das H1-Antihistaminikum mit Meclozin (in Deutschland nicht im Handel) zu den Therapieoptionen der Wahl. Mögliche Off-label-Alternativen sind etwa Dimenhydrinat oder Diphenhydramin. Gegen Ende der Schwangerschaft sollten H1-Antihistaminika nicht mehr angewendet werden, da sie wehenfördernd wirken könnten.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät Schwangeren, Beschwerden sowie medikamentöse Maßnahmen mit dem Arzt zu besprechen. Insbesondere, wenn Übelkeit und Erbrechen erst nach der 20. Schwangerschaftswoche auftreten, sei ein Arztbesuch ratsam, um eine zugrundeliegende Erkrankung auszuschließen.

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