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PhiP im HV

Selbstmedikation bei Sodbrennen

Alle Jahre wieder: Besonders zur Weihnachtszeit klagen viele Apothekenkunden über säurebedingte Beschwerden. Der zweite Teil der Campus-Serie »PhiP im HV« informiert – speziell zugeschnitten auf Pharmazeuten im Praktikum – über die Beratung bei Sodbrennen. Zusätzlich steht auch diesmal ein interaktives Arbeitsblatt zur Verfügung, das angehende Apotheker auf die Produktpalette ihrer PJ-Apotheke anpassen können.
Carolin Lang
24.12.2020  09:00 Uhr

Schätzungen zufolge leiden in westlichen Ländern etwa 20 von 100 Personen hin und wieder unter Sodbrennen. Schmerzen oder ein Druckgefühl im Oberbauch sowie saures Aufstoßen können dabei begleitend auftreten. Die erste Anlaufstelle für Betroffene ist dann häufig die Apotheke. Grund für das Brennen hinter dem Brustbein ist der Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre, was auch als Reflux bezeichnet wird. Gelegentlich, so zum Beispiel nach einer fettreichen Mahlzeit, tritt dieser in leichter Form und ohne pathologischen Hintergrund auf. Bei häufigem oder starkem Sodbrennen hingegen können andere Erkrankungen wie die Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ursächlich sein. Auslöser ist hier häufig ein gestörter Verschlussmechanismus des unteren Ösophagussphinkters, dem Schließmuskel im Übergangsbereich von der Speiseröhre zum Magen.

Bei starken, langanhaltenden oder häufigen säurebedingten Beschwerden sowie bei Begleitsymptomen wie Schluckbeschwerden, Erbrechen von Blut, Blut im Stuhl, raschem Gewichtsverlust, Fieber oder Beschwerden unter Belastung sollten Patienten stets an einen Arzt verwiesen werden. Denn dauerhafte säurebedingte Reizungen können langfristig zu Läsionen oder Komplikationen im Bereich der Speiseröhre führen. Vermutet das pharmazeutische Personal arzneimittelbezogene Ursachen, ist auch dann ein Arzt besuch unabdingbar.

Wichtige Fragen bei der Beratung

Bei der Beratung zu säurebedingten Beschwerden sollten einige »W-Fragen« nicht fehlen. Wie könnte das konkret bei einem Patienten mit Sodbrennen aussehen?

  • Wer hat die Beschwerden oder für wen soll das Präparat sein? Bei manchen Patienten ist Vorsicht geboten. Dazu gehören beispielsweise Schwangere oder Niereninsuffiziente.
  • Wie genau äußern sich die Beschwerden? Sehr starke Beschwerden oder kritische Begleitsymptome wie Blut im Stuhl sollten ärztlich abgeklärt werden.
  • Wie häufig treten die Beschwerden auf oder seit wann bestehen diese? Bei häufigen oder langanhaltendenden (über zwei Wochen) Beschwerden ist ein Arztbesuch anzuraten.
  • Wann treten die Beschwerden auf? Durch diese Frage lassen sich eventuelle Auslöser für die Beschwerden wie scharfe oder fetthaltige Mahlzeiten oder auch Stress identifizieren.
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein? Bestimmte Medikamente wie Glucocorticoide, NSAR oder Calciumantagonisten können Sodbrennen begünstigen. Bisphosphonate können die Speiseröhre unter Umständen direkt schädigen.

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