Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall |
Nach einem Schlaganfall kommt der Sekundärprophylaxe eine besondere Bedeutung zu. Wichtig ist, die Pathogenese des Schlaganfalls zu kennen.
Eine zerebrale Ischämie wird zu circa 25 Prozent durch kardiale Embolien, zu je 20 Prozent durch Mikro- oder Makroangiopathien und zu einem geringen Anteil durch andere spezifische Ätiologien, zum Beispiel Dissektion hirnversorgender Arterien oder Vaskulitis, verursacht. Bei etwa jedem fünften Patienten bleibt die Ursache unklar. Kardioembolische Schlaganfälle werden häufig durch Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern ausgelöst.
Um die Ursache des Schlaganfalls zu finden, ist eine umfangreiche Diagnostik erforderlich. Diese umfasst:
Mehr als 85 Prozent der Schlaganfälle lassen sich auf definierte Risikofaktoren zurückführen. Dabei unterscheidet man modifizierbare und nichtmodifizierbare Risikofaktoren (Tabelle 1).
Anhand eines Patientenfalls werden eine leitliniengerechte Sekundärprophylaxe sowie die Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren dargestellt.
Art der Risikofaktoren | Risikofaktoren |
---|---|
modifizierbar (medikamentös) | arterielle HypertonieHyperlipidämieDiabetes mellitusVorhofflimmern |
modifizierbar (nichtmedikamentös) | AdipositasAlkohol- und Nikotinkonsum |
nichtmodifizierbar | Alter, weibliches Geschlechtgenetische Disposition |
Der 67-jährige Herr F. L. (93 kg, 172 cm) wird am 5. August vom Rettungsdienst mit einer seit mehr als sechs Stunden bestehenden Hemiparese rechts, mit Sprachstörungen und hängendem Mundwinkel rechts, teilweise fluktuierend, in der zentralen Notaufnahme vorstellig. Bei Eintreffen in der Notaufnahme sind die Symptome rückläufig. Der Patient wird unter der Verdachtsdiagnose eines Arteria-cerebri-media-Infarktes links auf die Stroke Unit aufgenommen.
In der initial am Aufnahmetag durchgeführten Computertomografie inklusive Angiografie zeigte sich kein Nachweis einer Blutung, eines Infarktes oder eines Großgefäßverschlusses, aber mikroangiopathische Veränderungen. Der Blutdruck war bei Vorstellung in der Notaufnahme mit 165/98 mmHg erhöht. Das EKG zeigte einen Sinusrhythmus mit 74 Schlägen pro Minute. An Vorerkrankungen sind arterielle Hypertonie, Fettstoffwechselstörung und Adipositas bekannt. In Tabelle 2 sind die Laborparameter des Patienten aufgeführt.
Laborparameter (Einheit) | Referenzwert | aktuelle Werte |
---|---|---|
Blutglucose nüchtern (mg/dl) | <100 | 141 |
Serum-Kreatinin (mg/dl) | <0,9 | 1 |
eGFR (CKD-EPI) (ml/Min) | >90 | 74 |
Natrium (mmol/l) | 130 bis 150 | 141 |
Kalium (mmol/l) | 3,5 bis 4,8 | 4,4 |
Gesamtcholesterol (mg/dl) | <241 | 245 |
HDL-Cholesterol (mg/dl) | >65 | 42 |
LDL-Cholesterol (mg/dl) | individuell | 156 |
Triglyceride (mg/dl) | <200 | 191 |
HbA1C (Prozent) | <6,5 | 8,8 |
Die Medikation bei Aufnahme bestand aus Captopril 25 mg Tabletten einmal täglich morgens und Atorvastatin 10 mg Tabletten einmal täglich morgens.
Die weiterführende Diagnostik ergab: