Schmerzpatienten begleiten |
Nach dem Konzept der partizipativen Entscheidungsfindung sollten Patienten gemeinsam mit dem Arzt den Nutzen, aber auch die möglichen unerwünschten Wirkungen besprechen. Laut Leitlinie sollte der Patient darauf hingewiesen werden, dass die Einnahme von Opioiden zu körperlicher Abhängigkeit führen kann (nicht muss). Das Risiko einer Suchtentwicklung (psychische Abhängigkeit) sei bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gering. Dieser Aspekt sollte behutsam vermittelt werden, um die Adhärenz des Patienten nicht zu gefährden.
Auch das Apothekenteam kann auf die häufigsten Nebenwirkungen mit Präventionsvorschlägen hinweisen. Oft treten unter Opioiden Übelkeit, Benommenheit, Obstipation, trockener Mund, Schwäche, Kopfschmerzen, Juckreiz und vermehrtes Schwitzen auf. Die Nebenwirkungen setzen vor allem zu Therapiebeginn ein; ein Teil ist passager und bildet sich meist nach zwei bis vier Wochen zurück. Zum Beispiel kann Metoclopramid (MCP) die zu Beginn oft auftretende Übelkeit reduzieren. Aber auch Ingwertee oder Antihistaminika der ersten Generation können bei leichten Beschwerden ergänzend empfohlen werden.
Übelkeit tritt vor allem zu Beginn einer Opioidtherapie auf und bildet sich meist nach zwei bis vier Wochen zurück. Dennoch brauchen die Patienten in dieser Zeit oft eine Therapie. / Foto: Adobe Stock/buritora
Zu den persistierenden Nebenwirkungen zählen Obstipation, Fatigue und Hyperhidrose. Einige Patienten leiden unter massiven Schweißattacken. Hier sind Empfehlungen wie der »Zwiebellook«, bei dem nach und nach Kleidungsteile abgelegt werden können, ein praktischer Tipp. Salbeiextrakt oder -tee können ebenfalls zur Linderung leichter Beschwerden versucht werden.
Um die Adhärenz sicherzustellen, kann der Apotheker auf diese Eingangseffekte empathisch hinweisen, zum Beispiel: »Sie haben ein sehr gutes und hoch wirksames Schmerzmittel verordnet bekommen. Der Körper reagiert häufig auf dieses neue Arzneimittel mit Eingangswirkungen wie Schwindel, Verstopfung und Müdigkeit. Nach einiger Zeit gehen diese Beschwerden zurück. Oft bleibt die Verstopfung, aber dafür empfehle ich Ihnen vorsorglich ein Mittel zur Verbesserung der Verdauung. Falls dies nicht ausreicht, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen.«