Schleimlösendes Nasenspray mit NAC kommt auf den Markt |
SaliNAC versteht sich als Alternative zu herkömmlichen abschwellenden Nasensprays mit Sympathomimetika und ist vor allem bei zähem Schnupfen gedacht. / Foto: Getty Images/Gilaxia
Das neue Nasenspray mit dem Namen SaliNAC enthält 6 Prozent N-Acetylcystein (NAC) und 3 Prozent Kochsalz (NaCl), ist also eine hypertone Lösung. Es enthält weder abschwellende, sympathomimetische Wirkstoffe noch Konservierungsmittel. Damit ist ein Gewöhnungseffekt nicht zu befürchten.
Laut Hersteller Infectopharm trägt es dazu bei, festsitzenden Schleim und/oder schleimig-eitriges Sekret in der Nasenhöhle oder in den Nasennebenhöhlen zu lösen und den mechanischen Abtransport zu fördern. Aufgrund des physikalischen Wirkmechanismus ist es als Medizinprodukt und nicht als Arzneimittel eingestuft. Infectopharm bringt es apothekenexklusiv zum 15. Januar auf den Markt. Das Präparat ist bereits in der ABDA-Datenbank unter der Pharmazentralnummer 18205441 gelistet. Der empfohlene Verkaufspreis beträgt 12,95 Euro für 30 Milliliter.
So sieht das neue Präparat aus. Es handelt sich um ein apothekenexklusives Medizinprodukt. / Foto: Infectopharm
Als Einsatzgebiete gibt Infectopharm die akute, subakute und chronische Rhinitis mit Schleim und Verkrustungen an – also einen zähen Schnupfen – sowie die akute und chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlen-Entzündung). Die Kombination aus NaCl und NAC soll abschwellend und schleimlösend wirken. SaliNAC eignet sich für Patienten ab einem Alter von zwei Jahren. Die Anwendung unterscheidet sich von abschwellenden Nasensprays: Der Patient soll zwei- bis dreimal täglich je zwei bis drei Sprühstöße pro Nasenloch applizieren. Die Anwendungsdauer wird mit höchstens zehn Tagen angegeben, wobei eine wiederholte Anwendung möglich sei.
Zur Wirksamkeit führt Infectopharmeine italienische, retrospektive Studie aus dem Jahr 2019 mit 20 Probanden an. Die Patienten waren im Schnitt 52,6 Jahre alt und litten nach einer endoskopischen Nebenhöhlen-OP (FESS) unter chronischer Sinusitis. Nach sechs Monaten Standardtherapie erhielten sie zusätzlich ein NAC-haltiges, hypertones Nasenspray namens Viscoflu®, das in Italien seit 2018 auf dem Markt ist. Während sich im sechsmonatigen Zeitraum unter Standardtherapie keine Verbesserungen ergaben, verbesserten sich die Beschwerden unter Viscoflu um 2,2 bis 2,6 Punkte auf der Symptomskala von 1 bis 10. Die Änderung war statistisch signifikant; eine Placebo-Kontrolle gab es nicht. Endoskopische Untersuchungen zeigten, dass der Schleim verschwunden war. Nebenwirkungen traten keine auf.
Eine weitere Untersuchung an 80 Patienten aus Italien verglich die Wirkung von Viscoflu mit rein Kochsalz-haltigem Nasenspray (ebenfalls 3 Prozent). Die Probanden waren im Schnitt 43,3 Jahre alt und litten unter chronischer Rhinitis oder Rhinosinusitis mit Becherzell-Metaplasie. Hier besserte sich die Symptomatik stärker mit der NAC-NaCl-Kombi als mit Kochsalz allein. Im zytologischen Befund sank der Gehalt von Neutrophilen, Lymphozyten und Bakterien.