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Schlaganfälle nach Covid-19-Impfung von Astra-Zeneca

Erstmals wurden drei Fälle von Schlaganfällen bei jungen Menschen nach einer Impfung mit Vaxzevria®, dem Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca, gemeldet. Die Pathologie ähnelt der bei Patienten mit Hirnvenenthrombosen.
Daniela Hüttemann
26.05.2021  18:00 Uhr
Schlaganfälle nach Covid-19-Impfung von Astra-Zeneca

Bei den bisher gemeldeten seltenen Thrombosefällen nach der Covid-19-Impfung mit der Vakzine von Astra-Zeneca handelt es sich vor allem um Blutgerinnsel in den Venen. Heute stellen nun Schlaganfall-Experten aus Großbritannien in einem Brief an das Fachmagazin »Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry« erstmals drei Fälle von Schlaganfällen bei jungen Patienten nach der Impfung vor, die durch Blutgerinnsel in Arterien verursacht wurden.

Im Fokus der Aufmerksamkeit standen bislang Hirnvenenthrombosen in Verbindung mit einem Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie). Auch die drei Schlaganfall-Patienten wiesen diesen ungewöhnlichen Zusammenhang auf, schreiben Professor Dr. David Werring und Kollegen vom UCL Queen Square Institute of Neurology in London. Die Thrombozytenzpiegel seien bei den Patienten extrem niedrig gewesen. Bei allen dreien lag ein ischämischer Schlaganfall vor, bei dem Blutgerinnsel große Hirnarterien blockierten. Zwei Betroffene wiesen zudem venöse Thrombosen der Portalvene und der Hirnvenen auf. Bei allen drei Patienten wurden Anti-PF4-Antikörper und erhöhte D-Dimere gefunden – beides auch Marker bei den ungewöhnlichen Fällen von Hirnvenenthrombosen.

Werring vermutet, dass die Schlaganfälle nach der Impfung mit der Vektorvakzine wie die Hirnvenenthrombosen durch eine sogenannte Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) zustande kamen. »Junge Patienten, die sich mit einem ischämischen Schlaganfall nach Erhalt des Impfstoffs vorstellen, sollten dringend auf VITT mit Labortests (einschließlich Thrombozytenzahl, D-Dimere, Fibrinogen und Anti-PF4-Antikörper) untersucht und von einem multidisziplinären Team betreut werden«, so die Autoren. Dies ermögliche einen schnellen Zugang zu Behandlungen wie intravenösem Immunglobulin, Methylprednisolon, Plasmapherese und Nicht-Heparin-Antikoagulanzien wie Fondaparinux, Argatroban oder direkte orale Antikoagulanzien.

In einem begleitenden Kommentar ruft Professor Dr. Hugh Markus, Neurowissenschaftler an der Universität Cambridge, dazu auf, in Bezug auf Thrombosen nach der Covid-19-Impfung weiterhin wachsam zu bleiben. Er erinnert aber auch daran, dass diese Nebenwirkungen sehr selten vorkommen – deutlich seltener, als sich Hirnvenenthrombosen und Schlaganfälle im Falle einer Covid-19-Erkrankung selbst ereignen.

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