Rund 10 Prozent Versand-Anteil in der E-Rezept-Testphase |
In den ersten Monaten der bundesweiten E-Rezept-Testphase haben die Versender einen Rx-Anteil von rund 10 Prozent. / Foto: BVDVA
Im Dezember des vergangenen Jahres hat die Gematik-Gesellschafterversammlung entschieden, die E-Rezept-Testphase bundesweit auszurollen. Heißt konkret: Das neue Verordnungssystem wird seitdem nicht mehr nur im Berliner Pilotprojekt getestet, sondern von einzelnen Clustern in verschiedenen Regionen Deutschlands. Für Ärzte und Apotheken, die technisch in der Lage sind, E-Rezepte abzuwickeln, gibt es seitdem kein Hindernis mehr, dies auch anzubieten. Eine weitere Hemmschwelle fiel Mitte Februar, als der GKV-Spitzenverband für alle Krankenkassen mitteilte, dass nun alle Krankenkassen in der Lage seien, über den zentralen Fachdienst (Server) ausgestellte E-Rezepte zu empfangen.
Für viele Vor-Ort-Apotheken haben diese Umstellungen zunächst wenig Bedeutung. Denn: Die Arztpraxen in ihrer Umgebung sind zumeist selbst nicht in der Lage, E-Rezepte auszustellen. Und: Große Software-Hersteller wie etwa CGM bieten den Apotheken weiterhin noch keine Updates an, die die Apotheken unbedingt benötigen, um E-Rezept-ready zu sein. Einige Versandhandelskonzerne sind hier schon einen Schritt weiter. Die Shop Apotheke meldet beispielsweise seit wenigen Tagen, dass sie E-Rezepte für alle Krankenkassen abwickeln kann. Zudem arbeitet der Konzern mit dem britischen Telemedizin-Anbieter Zava zusammen, dessen Ärzte bereits technisch in der Lage sind, elektronisch zu verordnen. Hinzu kommt, dass die Shop Apotheke und Doc Morris mit dem Abrechner König IDV zusammenarbeiten, der ebenfalls schon E-Rezepte verarbeiten kann. Kurzum: Die Shop Apotheke und Zava können ihren Kunden bereits den kompletten E-Rezept-Weg anbieten.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob sich die Versender in den vergangenen Wochen bereits einen kleinen Vorsprung gegenüber den Vor-Ort-Apotheken herausarbeiten konnten. Die PZ hat dazu bei der Gematik nachgefragt. Einem Sprecher zufolge haben die Rechenzentren der Gematik gemeldet, dass es bislang 2350 komplett abgerechnete E-Rezepte gegeben hat. Alleine mit der Februar-Abrechnung habe sich die Zahl zuletzt stark erhöht, so der Gematik-Sprecher. Der Gematik zufolge stammen »rund 10 Prozent« von Versandhändlern, etwa 90 Prozent der E-Verordnungen kommen demnach von Rechenzentren, die mit Vor-Ort-Apotheken zusammenarbeiten. Bei der Abrechnung dieser Verordnungen sei es bislang zu keinen Problemen gekommen, fügte der Gematik-Sprecher hinzu.
Wie sind diese Zahlen zu interpretieren? Klar ist: Im Vergleich zu den rund 640 Millionen Verordnungen, die pro Jahr in Deutschland entstehen, ist die Zahl verschwindend gering. Hinzu kommt, dass der Versandanteil noch sinken dürfte. Wenn immer mehr Arztpraxen und Vor-Ort-Apotheken in die Lage versetzt werden, elektronisch zu verordnen bzw. die Verordnungen zu empfangen, werden sich die Zahlen sicherlich zu Gunsten der Apotheken verschieben.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.