Richtig trinken – nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel |
Am besten stellt man sich morgens eine Flasche Wasser an den Arbeitsplatz und trinkt zusätzlich ein Glas Wasser zu jeder Mahlzeit. / © Getty Images/vitapix
Unser Körper besteht zu etwa 50 bis 65 Prozent aus Wasser. Damit das so bleibt, müssen wir genug trinken. Gerade beim Sport oder an heißen Tagen verliert der Körper durch vermehrtes Schwitzen deutlich mehr Wasser als sonst. Ein Verlust, der unbedingt ausgeglichen werden muss, so Dr. Ivo Grebe, Facharzt für Innere Medizin am MVZ Campuspraxis Aachen. Wie viel Wasser braucht der Körper denn nun am Tag?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als groben Richtwert etwa 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht an. Für eine Person mit 70 Kilogramm wären das rund 2,1 Liter täglich. Die Ernährungswissenschaftlerin Franziska Meyer vom Helios Parkklinikum Leipzig sieht diesen Wert aber nur als Anhaltspunkt. Der tatsächliche Bedarf kann beispielsweise höher ausfallen bei:
Dann sollte deutlich mehr getrunken werden, rät die Ernährungswissenschaftlerin. Ivo Grebe nennt eine weitere Faustregel: Demnach sollten gesunde Erwachsene etwa 1,5 Liter pro Tag trinken. Draußen herrschen Temperaturen von 25 Grad und mehr? Dann empfiehlt der Internist, pro weitere fünf Grad etwa 500 Milliliter zusätzlich zu trinken.
Ein Flüssigkeitsmangel äußert sich durch verschiedene Symptome. Laut Ivo Grebe können dann Schwindel, Schwäche und verminderte Leistungsfähigkeit auftreten. Typisch sind auch Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und Kreislaufbeschwerden. Manchmal sieht man den Flüssigkeitsmangel dem Körper auch an: Die Lippen werden spröde, der Urin färbt sich dunkel, die Augen wirken eingesunken, die Schleimhäute trocken.
Bei der Einschätzung, ob eine Dehydration vorliegt, kann der sogenannte Hautfalten-Test helfen: Dafür nimmt man am Unterarm die Haut zwischen zwei Finger und lässt sie dann los. Bleibt die Hautfalte stehen, deutet das auf einen Flüssigkeitsmangel hin. Dann ist dringend Trinken angesagt.
Das Durstgefühl ist kein zuverlässiger Indikator. Denn es meldet sich erst spät. »Das Durstgefühl ist ein Zeichen bereits existierender Dehydration. Es sollte getrunken werden, bevor ein Durstempfinden einsetzt«, sagt Franziska Meyer. Dazu kommt, dass manch einer kaum ein Durstgefühl verspürt. Das betrifft besonders ältere Menschen.
Das Durstgefühl ist also längst nicht alles: Unser Trinkverhalten ist stark von Gewohnheiten geprägt. Wer sich daran gewöhnt, regelmäßig ein Glas Wasser zu trinken, wird auch ohne Durstgefühl häufiger dazu greifen. Umgekehrt kann sich der Körper Franziska Meyer zufolge ebenso daran anpassen, mit zu wenig Flüssigkeit auszukommen.
Ja, das geht. Allerdings passiert es nur sehr selten – dafür müsste man schon fünf Liter innerhalb kurzer Zeit zu sich nehmen. Dann wird es aber kritisch: »Die Folge ist eine Überwässerung des Körpers und der Zellen«, warnt Franziska Meyer. Der Natriummangel, der damit einhergeht, kann lebensgefährlich sein.
Mögliche Symptome einer sogenannten Wasservergiftung sind Herzrhythmusstörungen, Wassereinlagerungen, Schwäche mit verminderter Leistungsfähigkeit, Hirnschwellung mit Kopfschmerzen, Krampfanfällen, Übelkeit und/oder Erbrechen. Dann ist rasche ärztliche Hilfe gefragt.
Wer jedoch maßvoll und über den Tag verteilt etwas mehr trinkt als üblich, muss sich keine Sorgen machen – aber womöglich deutlich häufiger aufs Klo. Der Körper scheidet überschüssige Flüssigkeit problemlos aus.
Aus den Augen, aus dem Sinn – das gilt auch oft, wenn es ums Trinken geht. Sich regelmäßig ans Trinken erinnern und Routinen aufzubauen, ist wichtig. Hier kommen sieben Ideen: