Rare Disease Day: Pandemie verschärft Leid von Betroffenen |
Bei den Herstellern verfing das politische Angebot von Anfang an. Zum Tag der Seltenen Krankheiten hoben die forschenden Pharmaunternehmen nun die Bedeutung der Orphan Drugs und insbesondere deren Förderung hervor. »Kaum ein medizinisches Programm der EU war so erfolgreich wie die Förderung der Arzneimittelentwicklung gegen seltene Krankheiten«, schrieb der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) in einer Mitteilung. Die politische Unterstützung sei der Motor dafür, dass die Unternehmen seit dem Jahr 2000 bereits 183 Mittel gegen seltene Erkrankungen entwickelt hätten. Für viele Menschen mit solchen Erkrankungen gebe es aber nach wie vor keine passende Therapie. »Deshalb sollte dieses erfolgreiche Rahmenprogramm uneingeschränkt weitergeführt werden.«
Zu befürchten steht nach Ansicht des vfa aber, dass diese Förderung auf Dauer eingeschränkt werden könnte. Aufgrund des ungleichen Marktzugangs in den verschiedenen EU-Ländern stehe das Programm zur Disposition, so der vfa. Zudem werde diskutiert, künftig nur noch ein Medikament pro Krankheit zu fördern und nicht mehrere wie bislang. Beides lehnt der vfa entschieden ab und warnt, dass eine Einschränkung der Förderung letztlich zu weniger Orphan Drugs führen würde, »ohne den Marktzugang in den EU-Mitgliedsstaaten zu verbessern«.
Auf Anfrage der PZ bestätigte die deutsche Vertretung der EU-Kommission, dass die Regelung zu Orphan Drugs derzeit überarbeitet werde. Zur Frage, ob die Zahl der geförderten Arzneimittel pro Erkrankung im Zuge dessen tatsächlich reduziert werden solle, sagte eine Kommissionssprecherin aber: »Es gibt keinen Plan, in diese Richtung zu gehen.« Um die aktuelle Verordnung zu verbessern, würden verschiedene Optionen geprüft – darunter falle aber nicht die Option »ein Produkt pro Krankheit«.
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