Quälendes Tabuthema |
Erkrankungen im Intimbereich sind für viele Frauen ein absolutes Tabuthema. Deshalb schieben sie klärende Arztgespräche häufig auf. Doch Schmerzen an der Vulva erfordern eine passgenaue und meist kontinuierliche Therapie. / Foto: Getty Images/Teerasak1988
Als Vulva bezeichnet man die äußeren Geschlechtsorgane im Intimbereich der Frau. Sie umfassen den Venushügel (Mons pubis), die großen und kleinen Schamlippen (Labia majora und minora), den Kitzler (Klitoris) sowie den Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae). Der Scheidenvorhof liegt zwischen den kleinen Schamlippen und bildet den Bereich, in dem der Scheideneingang und die Harnröhrenöffnung liegen. Die Vulva ist größtenteils mit Haut bedeckt, Schleimhaut findet sich nur im Scheidenvorhof (Grafik).
Die Vulva ist also nicht zu verwechseln mit der Vagina (Scheide), die – ebenso wie die Gebärmutter (Uterus) und die Eierstöcke (Ovarien) – zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau gehört und vollständig mit Schleimhaut ausgekleidet ist.
Abbildung: Anatomie der Vulva / Foto: PZ/Stephan Spitzer
Im Folgenden soll es primär um schmerzhafte Erkrankungen der Vulva (nicht der Vagina) gehen. Schmerzen an der Vulva sind ein eher seltenes Symptom, verglichen mit dem Juckreiz, einem weit verbreiteten Anzeichen beispielsweise bei Pilzinfektionen oder Scheidentrockenheit. Steht also der Schmerz – nicht der Juckreiz – im Vordergrund, können folgende Erkrankungen zugrunde liegen: Lichen planus, primärer Herpes genitalis, Acne inversa, Vulvodynie (Burning Vulva) oder Vulvitis mit A-Streptokokken.
Schmerzhafte Erkrankungen am äußeren Intimbereich können sehr hartnäckig sein und werden oft fehldiagnostiziert. / Foto: Getty Images/SimpleImages
Aktuell wurden zudem Einzelfälle von Jugendlichen ohne Geschlechtsverkehr beschrieben, bei denen nach einer Coronainfektion oder -impfung sehr schmerzhafte, genitale Ulzerationen auftraten (1). Berichten Frauen von blitzartigen Schmerzen im Bereich zwischen Genitale und After, kann eine seltene Nervenerkrankung, die Pudendusneuralgie, vorliegen (2).
Insgesamt stellen Vulva-Schmerzen ein Tabuthema dar, das vom Apothekenpersonal nur sehr behutsam beraten werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Vulva für viele Frauen ein unbekanntes Terrain ist, sie also ihre Schmerzen nicht anhand der passenden Begrifflichkeiten lokalisieren oder erklären können. Für eine genauere Abklärung der Ursache sollte man den Frauen zu einem Arztbesuch raten.