Pilotprojekt verbessert Versorgung in ukrainischer Gemeinde |
Melanie Höhn |
27.05.2022 15:15 Uhr |
Eine lange Schlange vor einer ukrainischen Apotheke: Seit der russischen Invasion ist die Medikamentenversorgung akut gefährdet. / Foto: IMAGO/Le Pictorium
Bereits im März und April 2022 machte Oleg Klimov, Vorstandsvorsitzender der ukrainischen Apothekerkammer AUPC, gegenüber der PZ auf die verheerenden Zustände in der Ukraine aufmerksam – mit einem dramatischen Appell hatte er sich an die internationale Apothekerschaft gewandt. Um Medikamente, medizinische Geräte und Gelder von Sponsoren und Spendern sinnvoll zu verwenden und gezielte Empfänger humanitärer Hilfe zu identifizieren, hatte die AUPC die Wohltätigkeitsorganisation mit dem Namen »All-Ukrainian Pharmaceutical Chamber - United European family« ins Leben gerufen.
Ende April 2022 unterzeichnete diese Organisation zusammen mit der polnischen Wohltätigkeitsorganisation »Farmaceuci.org« sowie »Medicines of Ukraine LLC« ein Memorandum zu gemeinsamen humanitären Aktivitäten in der Ukraine. Oleg Klimov machte nun in einem schriftlichen Statement gegenüber der PZ auf ein von ihm geleitetes Pilotprojekt in der Region Tschernihiw aufmerksam, das vom ukrainischen Gesundheitsministerium unterstützt wird. Verantwortlich für das Projekt ist außerdem Rafal Hechmann, Gründer von Farmaceuci.org, dessen Organisation die Schirmherrschaft übernommen hat. Beide Apotheker sind auch in der International Pharmaceutical Federation (FIP) organisiert. Die Organisation »Medicines of Ukraine LLC« war ebenfalls an der Umsetzung des Projekts zusammen mit den Mitarbeitern von Gesundheitseinrichtungen und lokalen Selbstverwaltungsorganen der Region Tschernihiw beteiligt.
Die Gemeinde Ivanovo in der Region Tschernihiw, in der das Projekt am 13. Mai 2022 startete, umfasst 17 Siedlungen mit einer Gesamtzahl von 7500 Einwohnern. Die Bevölkerung dort erlebte laut Oleg Klimovs Ausführungen als eine der ersten den Schrecken der russischen Invasion – 10 Dörfer waren vorübergehend besetzt.
Das Pilotprojekt hatte es sich zur Hauptaufgabe gemacht, dort eine Möglichkeit zu finden, wie man Spenden möglichst effizient verwendet und Patienten eine gute Medikamentenversorgung ermöglicht. Zudem sollten Kosten und Zeit für Logistik und Lieferung humanitärer Güter minimiert werden. Ein weiteres Ziel war es, Rückmeldungen von Patienten über ihre Arzneimittelverwendung zu bekommen.